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Neue Ergebnisse aus dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Einsatz von Homöopathika gegen Mastiden

Kuheuter

Euterentzündungen (Mastitiden) zählen zu den wirtschaftlich bedeutendsten Krankheiten in der Haltung von Milchrindern. Ihre Behandlung erfolgt derzeit meist durch Antibiotika, auch in biologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben. Ziel eines Forschungsvorhabens war es, ein Therapiesystem zu entwickeln, in dem auf den Einsatz antibiotischer Trockensteller verzichtet wird und diese durch eine homöopathische Nosode ersetzt werden.

Euterentzündungen (Mastitiden) zählen zu den wirtschaftlich bedeutendsten Krankheiten in der Haltung von Milchrindern. Ihre Behandlung erfolgt derzeit meist durch Antibiotika, auch in biologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben: Der Einsatz von antibiotischen "Trockenstellern" gilt als Standardverfahren am Ende der Laktation. Aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Wartezeit ist Bio-Milch bei Antibiotokaverabreichung für zehn Tage nach der Kalbung nicht verkehrsfähig, was erhebliche ökonomische Verluste für den Bio-Landwirt bedeuten kann.

Diese Situation war der Anlass für das Forschungsvorhaben "Klinische Prüfung von Homöopathika (Nosoden) in der Kontrolle von Mastitiden des Rindes (NoKoM)" (FKZ 02OE410): Als Alternative zu der konventionellen Trockenstelltherapie sollte ein Therapiesystem entwickelt werden, in dem auf den Einsatz antibiotischer Trockensteller verzichtet wird und diese durch eine homöopathische Nosode ersetzt werden. Dies entspricht nicht nur den gesetzlichen Grundlagen zum ökologischen Landbau, sondern auch den Verbrauchererwartungen sowie der Forderung nach möglichst minimaler Umwelt- und Lebensmittelbelastung durch die Nutztierhaltung.

In einem Milchviehbetrieb (250 Kühe) wurde eine bestandsspezifische Mischnosode D30 im Vergleich zu einem Placebo eingesetzt. Die Tiere wurden in wöchentlichem Abstand viermal vor dem Trockenstellen, zur Abkalbung und eine Woche nach der Abkalbung ("post partum", p.p.) mit je 5 ml des Studienpräparates peroral behandelt. Die Eutergesundheit wurde zu den Behandlungen, in der 6. Woche und am Ende des 2. und 3. Laktationsmonats durch zytobakteriologische Untersuchungen erfasst. Insgesamt kamen 79 Tiere mit 314 Vierteln in die Auswertung.

In beiden Versuchsgruppen traten vergleichbare Neuinfektions-, Heilungs- und Erkrankungsraten auf. Die Neuinfektionsrate p.p. lag in der Verumgruppe bei ca. 20 Prozent und über den Beobachtungszeitraum 5 bis 20 Prozent niedriger als in der Placebogruppe. Zum Trockenstellen waren 33 Viertel bakteriologisch positiv. Die Heilungsraten der betroffenen Viertel waren gering und in den Behandlungsgruppen vergleichbar.

Der vollständige Verzicht auf antibiotische Trockensteller führte nicht zur Verschlechterung der Eutergesundheit, sondern zu einer Zunahme gesunder Euterviertel. Die mittlere Tankzellzahl konnte leicht gesenkt werden. Obwohl während der Studie euterpathogene Erreger auftraten, wurde kein Anstieg an Mastitiserkrankungen festgestellt.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz von antibiotischen Trockenstellern deutlich reduziert werden kann - wenngleich auf ihn, vor allem in Problembetrieben, nicht ganz verzichtet werden kann. Voraussetzung bleibt aber die Optimierung des Umfeldes der Tiere. Das Konzept kann in Verbindung mit dem selektiven Einsatz von Antibiotika zusammen mit einer tierärztlichen Bestandsbetreuung in Milchviehbetrieben umgesetzt werden.

Kontakt

Dr. Christian Fidelak
Freie Universität Berlin
Tierklinik für Fortpflanzung
Königsweg 65 Haus 27
14163 Berlin
Tel. +49 30 838-62279
Fax +49 30 838-62620
fidelak.christian(at)vetmed.fu-berlin.de