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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Genetische Adaptation an lokale Anbaubedingungen bei Sommer- und Winterackerbohne

Ackerbohne

Die Ackerbohne passt als Körnerleguminose und "low input"-Frucht gut zur ökologischen Landwirtschaft und bietet dem Anbausystem eine Reihe von Vorteilen. Ein Forschungsvorhaben hat Inzucht-Linien der Sommer- und Winter-Ackerbohne mit ihrer genetisch breiten Ausgangspopulation hinsichtlich ihres agronomischen Wertes für ökologisch bewirtschaftete Standorte verglichen.

Die Ackerbohne passt als Körnerleguminose und "low input"-Frucht gut zur ökologischen Landwirtschaft und bietet dem ökologischen Anbausystem eine Reihe von Vorteilen (z.B. 'break crop', positive Stickstoff-Bilanz, Unkraut-Unterdrückung). Zur Anpassung an agro-ökologische und umweltbedingte Schwankungen und damit Minimierung des Anbaurisikos ist es in der ökologischen Landwirtschaft wichtig, genetische Variation zu nutzen. Deswegen benötigt die ökologische Landwirtschaft Sorten, die besonders an die spezifischen Bedingungen angepasst sind.

Ziele des Forschungsvorhabens "Genetische Adaptation an lokale, ökologische Anbaubedingungen: Vergleich zwischen bester reiner Linie und genetisch breiter Population am Beispiel Sommer- und Winterackerbohne" (FKZ 03OE438) der Georg-August-Universität Göttingen waren: (1) im partizipativen Vorgehen lokal angepasste Ackerbohnen-Sorten für Biobetriebe in Deutschland zu entwickeln, (2) eine lokale mit der üblichen überregionalen Pflanzenzüchtung zu vergleichen und Inzuchtlinien mit synthetischen Sorten als Sortentyp für die ökologische Landwirtschaft zu vergleichen, (3) die Wirkung von Heterogenität des Inzuchtstatus und der Wuchshöhe auf die Konkurrenz zwischen Ackerbohnen-Genotypen abzuschätzen und (4) die Konkurrenzkraft zwischen Unkraut und Ackerbohnen-Genotypen zu prüfen.

Die Resultate der Versuche zeigen nach Ansicht der Wissenschaftler, dass die Kriterien der Landwirte bei der züchterischen Auslese stark durch die biotischen und abiotischen Bedingungen beeinflusst waren, denen die Ackerfrucht an dem jeweiligen Ort ausgesetzt war. Der Ertrag bildete für alle Partner ein wichtiges Merkmal für die Einschätzung der Genotypen. Unerwarteterweise wurden anscheinend eher homogene Genotypen als heterogene Genotypen von den Landwirten wertgeschätzt.

Aufgrund der großen Genotyp-Orts-Interaktionen der ökologischen Anbauorte verspricht aus Sicht der Forschenden eine lokale Züchtung höhere Selektionsgewinne und wäre offensichtlich effizienter als die überregionale Züchtung. Trotz der großen Varianz zwischen Inzuchtlinien, die einer lokalen Züchtung zur Verfügung steht und die einen hohen Auslesegewinn erlaubt, seien die Synthetiks mit dem höchsten Ertrag in beiden Züchtungsstrategien aufgrund ihrer partiell genutzten Heterosis den Linien mit dem höchsten Ertrag überlegen. Durch ihre Heterogenität und Heterozygotie hätten synthetische Sorten den Vorteil, an einem gegebenen Anbauort über die Jahre stabiler und auch anpassungsfähig zu sein. Außerdem hätte sich klar gezeigt, dass Heterogenität für den Inzuchtstatut, eine Eigentümlichkeit von Fababohnen-Synthetiks, ein Vorteil ist und zu einer Erhöhung der Ertragsleistung führt.

Heterogenität der Wuchshöhe im Fall von Inzuchtlinien zeigte sich nach Angaben der Wissenschaftler nicht als Vorteil für die Ertragsleistung. Mit der Heterozygotie der Genotypen stieg die Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern, was die Hybriden-Mischungen bewiesen hätten, die die höchste Konkurrenzkraft hatten, wohingegen Inzuchtlinien am konkurrenzschwächsten waren. Innerhalb einer genotypischen Struktur (z.B. innerhalb der Gruppe der Inzuchtlinien) wurde keine Korrelation zwischen der Ertragsleistung von Genotypen und ihrer Konkurrenz-Reaktion gefunden.

Die Konkurrenzkraft gegen Unkräuter wurde nach Einschätzung der Forschenden durch frühe Blüte, hohen Wuchs und hohe Heterozygotie verbessert, obwohl einige Inzuchtlinien gefunden wurden, die gegen den Unkrautstress ebenso konkurrenzkräftig waren wie die teilweise heterozygoten und heterogenen Polycross-Nachkommenschaften und Kontroll-Genotypen.

Alle verschiedenen Aspekte der Studie berücksichtigend erscheinen  Heterozygotie und Heterogenität den beteiligten Wissenschaftlern als notwendiges Charakteristikum einer Sorte, um zu den Bedingungen und Auflagen der ökologischen Landwirtschaft zu passen. Somit halten sie die synthetische Sorte für den angemessenen Sortentyp, der den Erfordernissen der ökologischen Landwirtschaft entspricht.

Kontakt

Prof. Dr. Wolfgang Link
Georg-August-Universität Göttingen
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Abteilung Pflanzenzüchtung
Von-Siebold-Straße 8
37075 Göttingen
Tel. +49 551 394353
Fax +49 551 394601
wlink(at)gwdg.de
http://www.uni-goettingen.de