Im ökologischen Landbau kann Stickstoff vor allem auf viehlos wirtschaftenden Betrieben zum limitierenden Wachstumsfaktor werden. Eine mangelnde Stickstoff-Versorgung schlägt sich sowohl auf den Ertrag als auch auf die Qualität der angebauten Feldfrüchte nieder. Ein Forschungsvorhaben hat Anbaustrategien untersucht, die diesem Problem begegnen sollen.
Im Rahmen des Projektes "Neue Anbaustrategien zur Erhöhung der N-Effizienz und zur Reduzierung des Unkrautdrucks im Ökologischen Landbau" (FKZ 03OE180) erprobte das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) von 2004 bis 2006 drei Anbauverfahren mit Unter- bzw. Beisaaten in Brandenburg und Bayern. In den Exakt- und Praxisversuchen untersuchten die Forschenden Stickstoff-Haushalt, Ertragseffekte und Verunkrautung sowie die Praxisrelevanz der Verfahren mit folgenden Ergebnissen:
Anbauverfahren 1: Wintergetreidefrühsaat mit abfrierenden Körnerleguminosen als Saatpartner
Der positive Ertragseffekt der Frühsaat bei Winterroggen und Triticale konnte für Brandenburg bestätigt werden. Demgegenüber können Frühsaaten bei Winterweizen sortenabhängig bei hoher Stickstoffversorgung zu parasitärem Lager mit Ertragsreduktion führen. Nur in Bayern erbrachten die Varianten mit Leguminosen-Untersaaten (witterungsbedingt) bei Winterweizen bis zu fünf Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) und bei Winterroggen bis zu 10 dt/ha höhere Erträge. Dabei bewirkten die Beisaaten bei Winterweizen unter Frühsaat nur eine Kompensation der saatzeitbedingten Mindererträge.
Anbauverfahren 2: Winterraps mit abfrierenden Körnerleguminosen als Saatpartner
Bei Winterraps bildeten Leguminosen-Beisaaten im ersten Jahr Biomassen mit Stickstoff-Gehalten bis zu 80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar (kg N/ha) bei einer N2-Fixierung von 50 kg N/ha vor dem Winter. Infolge einer ausgeprägten Frühjahrstrockenheit konnte sich dies dennoch nicht ertragssteigernd auswirken. Bedingt durch die Nährstoff-Konkurrenz im Herbst und Bedeckung der Rapspflanzen mit abgefrorener Biomasse während des Winters verursachte eine stark entwickelte Erbsenuntersaat sogar eine Ertragsreduktion.
In den Anbauverfahren 1 und 2 eigneten sich schnellwüchsige Saatpartner (wie Lupine oder Ackerbohne) besser, da diese nach dem Abfrieren entweder weitgehend stehen blieben bzw. sich (wie die feinblättrige Sommerwicke) nicht mattenartig auf den Hauptfruchtbestand legten. Die blaue Lupine wird durch Wildverbiss oftmals stark geschädigt.
Anbauverfahren 3: Körnerleguminosen mit Gras- und Kleegrasuntersaaten
Die Ergebnisse zeigen, dass Grasuntersaaten in Körnerleguminosen auch unter den Bedingungen Nordostdeutschlands eine effektive und sichere Maßnahme zum Schutz vor N-Austrägen und Erosion nach Körnerleguminosen sind. Es zeigte sich auch eine deutlich unkrautunterdrückende Wirkung in der Nachernteperiode. Weißklee als Mischungspartner konnte nicht etabliert werden. Im Vergleich zur Winterrübsen-Stoppelsaat, die eine deutlich geringere Etablierungswahrscheinlichkeit aufweist, verursachten Grasuntersaaten (verstärkt durch Frühjahrtrockenheit) in der Nachfrucht Hafer zum Teil deutliche Ertragseinbußen. Durch Kombination beider Verfahren wäre dies nach Ansicht der Forschenden deutlich zu reduzieren.
Kontakt
Johann Bachinger
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung e.V.
Institut für Landnutzungssysteme
Eberswalder Straße 84
15374 Müncheberg
Tel. +49 33432 82-310
Fax +49 33432 82-387
jbachinger(at)zalf.de
www.zalf.de