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Neue Ergebnisse aus dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Optimierung des Anbaus von Öko-Verarbeitungskartoffeln

Kartoffel: Probeernte

Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anbau von Verarbeitungskartoffeln sind außer einem hohen Ertrag vor allem die von der Kartoffel verarbeitenden Industrie geforderten produktspezifischen Qualitäten. In einem Forschungsvorhaben wurden daher Strategien für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Bio-Verarbeitungskartoffeln geprüft.

Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anbau von Verarbeitungskartoffeln sind außer einem hohen Ertrag vor allem die von der kartoffelverarbeitenden Industrie geforderten produktspezifischen Qualitäten: Für die Verarbeitung zu Pommes frites muss z.B. ein hoher Anteil großer Knollen realisiert werden, bei Chipskartoffeln bestehen strenge Vorgaben für die Gehalte an reduzierenden Zuckern.

In dem Forschungsvorhaben „Optimierung des Kartoffelanbaus im ökologischen Landbau hinsichtlich der Weiterverarbeitung zu Pommes frites und Chips“ (FKZ 03OE003) wurden daher Strategien für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Verarbeitungskartoffeln nach den Richtlinien des Öko-Landbaus geprüft. Das Projekt wurde gemeinsam von der Universität Kassel (FG Ökologischer Land- und Pflanzenbau, Projektleitung), der FAL (Institut für ökologischen Landbau), der Universität Kiel (Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung) und der BFEL (Institut für Getreide-, Kartoffel- und Stärketechnologie) bearbeitet.

Während in der konventionellen Landwirtschaft die von der Industrie geforderten Qualitätsstandards über eine angepasste mineralische Düngung und entsprechende Pflanzenschutzmittelstrategien erreicht werden können, muss im ökologischen Kartoffelanbau hingegen die Nährstoffversorgung im Wesentlichen durch die Vorfrucht und die organische Düngung gesichert werden. Auch der Sortenwahl kommt die entscheidende Bedeutung zu.

So können anhand der Projektergebnisse für eine Verarbeitung zu Pommes frites die Sorten Agria und Marena empfohlen werden, die bei hohen Erträgen marktfähiger Ware (>50 mm) eine gute Qualität zur Ernte und nach Lagerung zeigten. Für die Verarbeitung zu Chips zeigte sich die Sorte Marlen geeignet, da sie sich als relativ lagerstabil erwies. In Abhängigkeit der Ausreife der Kartoffeln kann der Richtwert für die reduzierenden Zucker nach Lagerung schnell überschritten werden. Hier stellen die 4°C-Sorten Sempra und Verdi eine Alternative dar, wobei deren Ertragsniveau als nicht zufriedenstellend beurteilt wurde.

Die weiteren Ergebnisse belegen, dass alle pflanzenbaulichen Möglichkeiten hinsichtlich einer guten Nährstoff- und Wasserversorgung sowie der Pflanzgutvorbereitung ausgeschöpft werden sollten, um hohe Erträge mit der notwendigen Sortierung bei ansprechender Rohstoffqualität zu erzielen. Als Vorfrucht eignen sich insbesondere Leguminosen (Körnererbsen mit anschließender Zwischenfrucht oder Kleegras). Das Kleegrasmanagement (Schnitt- oder Mulchnutzung) hat keinen wesentlichen Einfluss auf den Ertrag, die Sortierung und die Produktqualität. Auf leichten Böden empfiehlt sich der Einsatz einer qualitätsfördernden Düngung von Kalium – entweder über Stallmist oder mit den im ökologischen Landbau zugelassenen mineralischen Kaliumdüngern. Eine gleichmäßige Wasserversorgung muss auf leichten Standorten über Beregnung sichergestellt werden, die auch zu einer verbesserten Stickstoff-Ausnutzung organischer Dünger beitragen kann. Der Einsatz stickstoffhaltiger organischer Dünger (Horngrieß) wies im Vergleich zu Stallmist eine bessere Wirkung auf. Pflanzenbauliche Maßnahmen hatten zwar einen Einfluss auf die Verarbeitungsqualität, diese wurde aber stärker von der Witterung und dem davon abhängigen Wachstumsverlauf beeinflusst.

Die Projektbeteiligten kamen zu dem Fazit, dass der Anbau von Verarbeitungskartoffeln unter Einbeziehung der standort- und betriebsspezifischen Gegebenheiten erfolgreich betrieben werden kann. Als wesentlich für die Umsetzung der in diesem Projekt erarbeiteten Ergebnisse sehen sie jedoch vor allem die Frage, welche Nachfrage nach Verarbeitungsprodukten seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher besteht bzw. inwieweit die kartoffelverarbeitende Industrie bereit ist, Chips und/oder Pommes frites aus ökologisch erzeugter Rohware zu verarbeiten und anzubieten.

Kontakt

Prof. Dr. Jürgen Heß
Universität Kassel
Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau
Nordbahnhofstraße 1
37213 Witzenhausen
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Fax +49 05542 98-1587-1568
jh(at)wiz.uni-kassel.de
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