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IAMO: Wassermangel ist Mangel an Wassermanagement

Logo Leib­niz-​In­sti­tut für Agra­rent­wick­lung in Mit­tel-​ und Ost­eu­ro­pa (IAMO)

Auf dem Symposium "Klima - Wasser - Landwirtschaft" erörterten Experten die Auswirkungen von Klimawandel und Bevölkerungswachstum auf Landwirtschaft und Ernährungssicherung. Die Veranstaltung wurde vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) ausgerichtet und fand im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt.

Auf dem Symposium "Klima - Wasser - Landwirtschaft" erörterten Experten die Auswirkungen von Klimawandel und Bevölkerungswachstum auf Landwirtschaft und Ernährungssicherung. Die Veranstaltung wurde vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) ausgerichtet und fand am 15. Januar 2010 im Rahmen des vom BMELV organisierten Forums for Food and Agriculture auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt.

Temperaturanstieg und Niederschlagsveränderungen

Dr. Hermann Lotze-Campen, Leiter der Arbeitsgruppe Landnutzungswandel im Forschungsbereich Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, wies auf dem Symposium darauf hin, dass Wassermangel oftmals ein Managementproblem sei. Durch den Klimawandel würden die bereits bestehenden Probleme zusätzlich verschärft. Die klimatischen Veränderungen seien derzeit nicht genau prognostizierbar beziehungsweise kämen unterschiedliche Experten, die mit unterschiedlichen Modellen ganz verschiedene Prognosen errechnen würden, erläuterte Lotze-Campen. Zwei Dinge seien jedoch sicher, die Folgen seien weltweit nicht gleich wie bei den Temperaturveränderungen, sondern regional unterschiedlich. Weiterhin sei zu erwarten, dass vor allem Extremereignisse wie Dürren und Überflutungen zunehmen würden.

Grundwasserspeicher optimaler nutzen

Auch aus Sicht von Dr. Wilhelm Struckmeier, Direktor und Professor an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, ist Wasserknappheit oftmals kein physikalisches Problem, sondern ein Managementproblem. Der Hydrogeologe plädierte dafür, vor allem die Grundwasserspeicher optimaler zu bewirtschaften. Gelänge es beispielsweise Oberflächenwasser wie Regen im Grundwasser zu speichern, könne dies in Trockenzeiten für die Wasserversorgung zur Verfügung stehen. Wie bedeutsam Grundwasser auch in Deutschland ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Drei Viertel des Trinkwassers stammen hierzulande aus Grundwasser.

Indigenes Wissen wird unzuverlässiger

Eine der Auswirkungen, die der Klimawandel auf Kleinbauern in Kenia und andere afrikanische Staaten hat, beschrieb Dr. Chinwe Ifejika Speranza, Geographin und Spezialistin für Geographische Informationssysteme am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik. Kleinbauern müssten zunehmend feststellen, dass ihr indigenes Wissen über Natur- und Wetterereignisse immer unzuverlässiger werde. Das Blühen einer bestimmten Pflanze, jahrhundertelang ein Indiz dafür, dass in der nächsten Zeit mit Regen zu rechnen sei und mit der Aussaat begonnen werden könne, erwiesen sich zunehmend als trügerisch. Hinzu komme, dass viele nationale afrikanische Regierungen ihre Kleinbauern nicht unterstützten. Es fehle an Beratungsangeboten, an Daten von Wetterinformationsdiensten und an finanziellen Ressourcen. Hitzebeständiges und dürreunempfindliches Saatgut, das gleichzeitig auch mit temporärer Überflutung zurechtkomme, sei bereits entwickelt, so Ifejika Speranza, aber für die Kleinbauern in Afrika, einfach nicht bezahlbar.

Auch ohne Klimawandel: Wasserressourcen werden knapper

Um den steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln und Energie einer wachsenden Weltbevölkerung zu sichern, benötigt die Landwirtschaft in Zukunft mehr Wasser als bisher. Darüber waren sich die Experten einig. Auch ohne Klimawandel werden die Wasserressourcen für die Landwirtschaft knapper. Von einem "global doom" wollten die Fachleute auf dem IAMO-Symposium jedoch nicht sprechen. Es gibt eine Vielzahl von Anpassungsoptionen wie den Import virtuellen Wassers, die Anwendung moderner Bewässerungstechnologien, Abwasserrecycling oder handelbare Wassernutzungsrechte. In ihrer Schlussmoderation zum Symposium machte die Redakteurin der Neuen Landwirtschaft, Catrin Hahn, deutlich: "Für die Produktion von Nahrungsmitteln sind erhebliche Mengen an Wasser notwendig. So verbraucht jeder Deutsche täglich zwar nur zwei bis fünf Liter Trinkwasser und einhundert bis zweihundert Liter Brauchwasser, aber dafür sind mehrere tausend Liter Wasser nötig, um zu produzieren, was täglich in Form von Nahrungsmitteln konsumiert wird. Für die Erzeugung einer Kilokalorie braucht es einen Liter Wasser."

Quelle: Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (s.u.)

Kontakt

Britta Paasche M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)
Theodor-Lieser-Str.2
06120 Halle (Saale)
Tel. +49 345 2928-330
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Weitere Informationen

Pressemitteilung des Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)
Homepage des Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)