Eine Versorgung von Masthähnchen ausschließlich mit ökologisch erzeugten Futtermitteln erschwert die Rationsgestaltung; schwierig ist dabei die adäquate Aminosäurezusammensetzung der Futtermischung bzw. das Verhältnis von Energie zu essentiellen Aminosäuren (EAS). Ferner schreiben die EG-Rechtsvorschriften zum Ökolandbau für die ökologische Hühnermast ein Mindestschlachtalter von 81 Tagen vor. In einem Forschungsprojekt wurden zwei Fütterungsstrategien an Tieren verschiedener Herkünfte getestet.
In dem Forschungsvorhaben "Rationsgestaltung und Eignung unterschiedlicher Herkünfte für die ökologische Hähnchenmast" (FKZ 06OE151) wurden langsam wachsende Hähnchen-Herkünfte (ISA-Red, ISA-JA-757, ISA-JA-957, Cobb-Sasso-150, Ross-Rowan) sowie die schnell wachsende Ross-308 vergleichend geprüft. Die Versuche erfolgten in der Fachhochschule Weihenstephan mit 240 Küken pro Herkunft. Genotypen mit hohem Wachstumsvermögen erreichten auch mit ökologisch erzeugten Futterkomponenten ihr genetisches Potenzial und nutzten das Futter effizienter aus. Nach 56 Tagen wurden folgende Lebendgewichte und Brustanteile (incl. Haut und Knochen, in Prozent vom Schlachtkörpergewicht) erzielt: ISA-Red-JA 2104 Gramm (Brust 27%), ISA-JA-757 2384 Gramm (Brust 31%), ISA-JA-957 2463 Gramm (Brust 30%), Cobb-Sasso-150 2467 Gramm (Brust 32%), Ross-Rowan 3044 Gramm (Brust 37%), Ross-308 3689 Gramm (Brust 34%). Mängel in der Fleischbeschaffenheit (pH-Wert im Brustfleisch 20 Minuten nach der Schlachtung) wurden nicht beobachtet.
Parallel wurden Futtermischungen mit abgesenkten Energiegehalten (~11 MJ ME/kg) geprüft. Da Geflügel den geringeren Energiegehalt durch erhöhten Futterkonsum kompensieren kann, ermöglicht dies die Verwendung ökologisch erzeugter Futterkomponenten mit vergleichsweise geringer EAS-Ausstattung, wenn ein konstantes Verhältnis essentieller Aminosäuren zu Umsetzbarer Energie (ME) beachtet wird. Abgesenkte Energiegehalte führten nicht in jedem Fall zu proportional gesteigerten Futteraufnahmen. Einer beliebigen Ausdehnung dieses Ansatzes sind offenbar Grenzen gesetzt. Teilweise bestanden signifikante Interaktionen zwischen energiereduziertem Futter und genetischem Wachstumsvermögen. Schneller wachsende Genotypen erzielten ein überproportional geringeres Körpergewicht, wenn sie energiereduziertes Futter erhielten (Körpermasse am Tag 28: ISA-Red-JA -12%; ISA-JA-957 -18%; Ross-308 -23%).
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Prof. Dr. Eggert Schmidt
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