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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Prognosemodell ÖKO-SIMPHYT

Kartoffelnest

Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) verursacht im ökologischen Kartoffelanbau regelmäßig hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen und somit erhebliche wirtschaftliche Schäden. Bisher kann sie im Ökolandbau nur durch kupferhaltige Pflanzenschutzmittel wirksam reguliert werden. Ein Forschungsvorhaben hat untersucht, wie man den Einsatz von Kupferfungiziden bei der Krautfäuleregulierung wirksam reduzieren kann.

Die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) verursacht im ökologischen Kartoffelanbau regelmäßig hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen und somit erhebliche wirtschaftliche Schäden. Bisher kann sie im Ökolandbau nur durch kupferhaltige Pflanzenschutzmittel wirksam reguliert werden. Ein Forschungsvorhaben hat untersucht, wie man den Einsatz von Kupferfungiziden bei der Krautfäuleregulierung wirksam reduzieren kann.

Im Projekt "Entwicklung, Überprüfung und Praxiseinführung des Prognosemodells ÖKO-SIMPHYT zur gezielten Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule (P. infestans) im ökologischen Kartoffelanbau mit dem Ziel, den Einsatz kupferhaltige Fungizide auf ein Minimum zu reduzieren" (FKZ 06OE326) konnten die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und das Julius Kühn-Institut an Erfahrungen aus einem Vorgängerprojekt anknüpfen: In dem BÖL-Forschungsvorhaben 03OE553 war das bundesweit vorhandene Krautfäule-Prognosesystem SIMPHYT an die spezifischen Gegebenheiten im ökologischen Anbau angepasst worden ("ÖKO-SIMPHYT"). Auf den Erfahrungen aus diesem Projekt aufbauend standen im vorliegenden Forschungsvorhaben folgende Regulierungsstrategien im Vordergrund: 1. Reduzierung des Primärbefalls durch eine Pflanzgutbeizung mit Kupfer, 2. Entwicklung von Kupferminimierungsstrategien zur Kontrolle des Sekundärbefalls, 3. Entwicklung, Validierung und Praxiseinführung des Prognosesystems ÖKOSIMPHYT.

Die anhand des Prognosemodells ÖKO-SIMPHYT angepassten Spritzintervalle und Kupferaufwandmengen ermöglichten nach Angaben der Wissenschaftler in Jahren mit niedrigem Infektionsdruck im Vergleich mit routinemäßigen Applikationen gleichwertige Erträge bei reduzierten Kupfermengen. Vereinzelt waren Einsparungen von bis zu 1000 Gramm Kupfer möglich. Durchschnittlich wurden 0,6 Behandlungen bzw. 535 Gramm Kupfer pro Hektar im Vergleich zur wöchentlichen Behandlung eingespart. Auch der Einsatz von neuen, kupferreduzierten Fungiziden nach den Modellempfehlungen erwies sich als erfolgreich, so dass hier ein weiteres Einsparpotential zur Verfügung steht.

Die Prognose hat sich nach Einschätzung der Wissenschaftler als zuverlässiges Hilfsmittel bei der Krautfäulebekämpfung erwiesen. Jedoch kann der bislang nicht mit ausreichender Sicherheit prognostizierbare primäre Stängelbefall zu einer verspäteten Spritzstart-Empfehlung führen. Um diese Lücke zu schließen und den primären Stängelbefall - der bislang durch Pflanzenschutzmaßnahmen nicht verhindert werden kann - zu regulieren, wurde das Saatgut mit Kupfer gebeizt. Die dazu verwendete ULV-Methode (ULV= Ultra Low Volume) ermöglicht eine Beizung der Pflanzknollen mit geringen Kupfermengen (120 Gramm pro Hektar). Durch dieses Verfahren konnte der Stängelbefall vielfach signifikant reduziert werden, was sich in Mehrerträgen von bis zu 55 Prozent wiederspiegelte. 

Anhand molekularbiologischer Methoden konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die latente, also nicht sichtbare Verseuchung des Pflanzgutes mit dem Krautfäuleerreger ein ernst zu nehmendes und bislang unterschätztes Problem darstellt. So waren durchschnittlich 11 Prozent der untersuchten Saatkartoffeln latent befallen und nur ein geringer Anteil der Pflanzgutpartien erwies sich als befallsfrei.

Kontakt

Dr. Michael Zellner
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Institut für Pflanzenschutz
Lange Point 10
85354 Freising
Tel. +49 8161 715651
Fax +49 8161 715735
Michael.Zellner(at)LfL.bayern.de
http://www.lfl.bayern.de