Die Jungflanzenanzucht für den Ökogemüsebau wird seit einigen Jahren zunehmend in Spezialbetriebe ausgelagert, die großtechnisch hergestellte Biosubstrate verwenden. Diese Substrate enthalten einen hohen Anteil an Torf, was nicht nur aus ökologischer Sicht fragwürdig ist, sondern auch qualitative Probleme mit sich bringen kann. Auch andere Komponenten (Kompost, organische Dünger, Torfersatzstoffe) und z.B. eine mangelnde Reife können die Qualität der Substrate beeinträchtigen.
Ziel des Projektes "Qualitätsoptimierung von Bio-Substraten für die Jungpflanzenanzucht im ökologischen Gemüseanbau unter besonderer Berücksichtigung der Praxisumsetzung des Torfersatzes durch fermentierte Holzfaser" (FKZ 02OE200/F) war, ein Biopresstopfsubstrat mit deutlich reduziertem Torfanteil für den Erwerbsgemüsebau zu entwickeln und der Praxis verfügbar zu machen. Dazu testete der Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V./Institut für Biologisch-Dynamische Forschung in Anbauversuchen torfreduzierte Substrate verschiedener Hersteller im Vergleich mit eigenen torfreduzierten und torffreien Mischungen .
In enger Kooperation mit der Praxis (Substrat-Herstellern, Biojungpflanzenproduzenten und Feldgemüsebetrieben) prüften die Forschenden Industriepresserden mit lediglich 50 Prozent Torf und die Wirkung unterschiedlicher Mineralzuschläge. Auch alternative Holzfasern aus Pappelholz und Heckenschnitt wurden getestet.
Das Screening der Industriesubstrate erbrachte ein breites Spektrum an Wuchsleistungen; Totalausfälle wie in früheren Jahren gab es nicht. Mit torfreduzierten Substraten (bis maximal 50 Prozent Torf) konnte ein ähnliches Jungpflanzenwachstum erzielt werden wie mit Industriesubstraten; in einzelnen Versuchen zeigte sich eine geringfügige Überlegenheit der weniger torfhaltigen Substrate. In einigen Versuchen wurde torffrei gearbeitet, was teilweise zu leichten Ertragsminderungen führte.
Die Wissenschaftler fanden außerdem heraus, dass unterschiedliche mineralischen Zuschlagsstoffe (Bentonit, Quarzmehl etc.) die Pressbarkeit erhöhen können, auf das Pflanzenwachstum sie nur geringen Einfluss haben: Je feiner die Faser, desto besser die Pressbarkeit, insbesondere bei niedrigen Torfgehalten, das Porenvolumen der Erd-Bällchen nimmt dann jedoch deutlich ab.
Die Verfügbarkeit von alternativen Holzfasern oder fertigen Mischungen ist nach Ansicht der Wissenschaftler lediglich für Großbetriebe problemlos zu gewährleisten; regional erzeugte Holzfaser aus Heckenschnitt o.ä. können eine Alternative darstellen.
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Dr. Uli Johannes König
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