Unter der Leitung des Forschungsinstitutes für biologischen Landbau (FiBL) ist das neue europäische Forschungsprojekt “Reduzierte Bodenbearbeitung und Gründüngung in biologischen Ackerkulturen” (TILMAN-ORG) gestartet. Beteiligt sind elf europäische Länder, die Projektdauer beträgt drei Jahre.
Im Projekt TILMAN-ORG soll die reduzierte, schonende Bodenbearbeitung unter Biobedingungen weiter verbessert werden. Im Vergleich zum Pflug schonen die reduzierte Bodenbearbeitung und Gründüngung die Bodenstruktur und erhöhen die Bodenfruchtbarkeit: Der Boden wird stabiler, der Humusgehalt und die biologische Aktivität nehmen zu und die Nährstoffaustauschkapazität verbessert sich. Dank des reduzierten Einsates von Maschinen verringert sich der Dieselverbrauch. Das macht die schonende Bodenbearbeitung klimafreundlich.
Pfluglose Bodenbearbeitung (No-till) ist in der konventionellen Landwirtschaft bereits weit verbreitet. Allerdings galt das Verfahren bis vor kurzem als nicht biotauglich, da es die Ausbreitung von Wurzelunkräutern fördert. Zudem kann die Mineralisierung von Stickstoff aus Boden und Hofdünger im Frühjahr ungenügend sein.
Methoden zur effizienten Unkrautregulierung sowie einer besseren Nährstoffversorgung sind deshalb die wichtigsten Ziele von TILMAN-ORG. “Gleichzeitig suchen wir nach Wegen, den CO2-Ausstoß in Ackerkulturen zu verringern”, sagt Projektleiter Paul Mäder vom FiBL im schweizerischen Frick. “Außerdem möchten wir die Erträge dank besserer Nährstoffversorgung steigern und die Biodiversität erhöhen.”
15 Forschungspartner aus elf europäischen Ländern werden im Laufe von drei Jahren die reduzierte Bodenbearbeitung unter verschiedenen Bodentypen und Klimabedingungen in Feldversuchen weiterentwickeln. Das Forscherteam wird zudem das vorhandene Praxiswissen in den teilnehmenden Ländern sammeln, auswerten und standortgerechte Empfehlungen entwickeln.
Weitere Informationen
Das TILMAN-ORG-Projekt wird von nationalen Geldgebern gefördert, die am europäischen ERA-Net-Projekt Core Organic II (Koordination transationaler Forschungsaktivitäten) beteiligt sind.
Kontakt
Kontaktperson am FiBL: Paul Mäder, Projektleiter
Projektpartner
- Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Schweiz
- ISARA Lyon, Frankreich
- Helmholtz Zentrum München (HMGU), Deutschland
- Universität Kassel (WIZ), Deutschland
- Louis Bolk Institute (LBI), Holland
- Wageningen University and Research Centre (DLO-PRO/PRI), Holland
- Institute for Agricultural and Fisheries Research, Plant Sciences, Crop Husbandry and Environment (OC-ILVO), Belgien
- Public Research Center-Gabriel Lippmann (CRP-GL), Luxemburg
- Newcastle University (UNEW), England
- The Organic Research Centre - Elm Farm (ORC), England
- Estonian University of Life Sciences (EULS), Estland
- Centro Interdipartimentale di Ricerche Agro-Ambientali (CIRAA), Italien
- Scuola Superiore Sant'Anna (SSSA), Italien
- Universitat de Barcelona (UB), Spanien
- Forschungsinstitut für biologischen Landbaue (FiBL AT), Österreich