Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Bitte beachten Sie, dass die archivierten Meldungen nicht aktualisiert werden. Möglicherweise sind die Inhalte der Meldungen inzwischen nicht mehr gültig. Linkverknüpfungen können eventuell ins Leere oder auch auf inzwischen aktualisierte Inhalte führen. Danke für Ihr Verständnis!

BÖLN: Produktqualität von ökologischen Fischereierzeugnissen

Geräucherte Forellen

Auch bei Fischereierzeugnissen ist es für den Markterfolg ist wichtig, hochwertige Produkte von gleich bleibender Qualität anzubieten. In einem Forschungsvorhaben wurden der Einfluss von Futtermitteln und der Fütterungsstrategie auf die Fischproduktion und die Produktqualität von ökologischen Fischereierzeugnissen untersucht.

Auch bei Fischereierzeugnissen ist es für den Markterfolg ist wichtig, hochwertige Produkte von gleich bleibender Qualität anzubieten.  In einem Forschungsvorhaben wurden der Einfluss von Futtermitteln und der Fütterungsstrategie auf die Fischproduktion und die Produktqualität von ökologischen Fischereierzeugnissen untersucht.

Im Projekt "Einfluss von Futtermitteln und der Fütterungsstrategie auf die Fischproduktion und die Produktqualität von ökologischen Fischereierzeugnissen" (FKZ 08OE038 und FKZ 08OE157) untersuchten die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (Institut für Fischerei) und das Max Rubner-Institut (Institut für Sicherheit und Qualität bei Milch und Fisch) vier Futtermittel hinsichtlich Wachstum, Futterverwertung und Proteinauswertung in Automaten- und Handfütterung.

Für die Untersuchungen wurden Bachforellen (Salmo trutta fario L.) und Seesaiblinge (Salvelinus alpinus L.) unter den Produktionsbedingungen eines ökologischen Anbauverbandes (Naturland) aufgezogen. Zur Fütterung kamen biozertifizierte Produktpaletten von drei Futtermittelherstellern sowie eine konventionelle Produktlinie zum Einsatz. Im Hinblick auf die Fütterungsstrategie verglichen die Forscher eine täglich mehrmalige Automatenfütterung mit einer zweimaligen Handfütterung. Neben Fischgesundheit und Wachstumsverlauf erfassten sie auch die wichtigsten Wasserparameter. Zum Abschluss der Aufzucht bestimmten sie die Wachstumsleistungen der Fütterungsgruppen und die Produktqualität einer repräsentativen Anzahl.

Die Aufzucht der Bachforellen ergab nach Angaben der Wissenschaftler eine grundsätzliche Eignung aller Futtermittel. Innerhalb von 9,5 Monaten wuchsen die Forellen von durchschnittlich 30 Gramm auf ein marktfähiges Schlachtgewicht heran. Wachstumsunterschiede ergaben sich aufgrund der verschiedenen Nährwerte der Futtermittel; dabei garantierten Futtermittel mit hohen Fettanteilen ein rasches Wachstum. In der letzten Aufzuchtphase wurde allerdings nur ein geringer Zuwachs erreicht, da die Bachforellen großteils die Geschlechtsreife erreichten. Dies wirkte sich auch negativ auf die Schlachtkörperausbeute aus. Die Futterverwertung lag mit Futterquotienten von 1 bis 2,5 in einem "annehmbaren bis nicht akzeptablen" Bereich. Aufgrund der höheren Preise für biozertifizierte Futtermittel lagen die Futterkosten pro Kilogramm Zuwachs bei 1,61 €/kg für die konventionell gefütterten Bachforellen und bei durchschnittlich 2,30 €/kg für die Biofuttermittel (+ 43 Prozent).

Die Aufzucht der Seesaiblinge von 32 Gramm bis zum Erreichen einer schlachtfähigen Größe dauerte 10,5 Monate. Im Gegensatz zu den Bachforellen war die Produktion durch ein abweichendes Fressverhalten, eine geringere Wachstumsleistung, höhere Krankheitsanfälligkeit und einen frühzeitigen Beginn der Gonadenreifung gekennzeichnet. Dies war unabhängig vom Futtermittel und zeigt nach Ansicht der Forscher, dass die Produktion von Seesaiblingen unter den Voraussetzungen eines ökologischen Anbauverbandes Risiken birgt. Der Kostenvergleich der Futtermittel ergab durchschnittlich 3,10 €/kg Zuwachs bei dem konventionellen und 6,22 €/kg Zuwachs bei biozertifiziertem Futter.

Die richtige Fütterungsstrategie kann zu einem verbesserten Ergebnis beitragen, fanden die Wissenschaftler heraus. Besonders in den letzten Monaten war die Aufzucht bei beiden Fischarten von einer diskontinuierlichen Futteraufnahme geprägt. Darauf können die Halter bei der Handfütterung umgehend reagieren. Bei Automatenfütterung ist dies nur eingeschränkt möglich und kann zu Futterverlusten und einer zusätzlichen Belastung des Wassers führen.

Die Analyse der Produktqualität zeigte, dass weder die eingesetzten Futtermittel noch die unterschiedlichen Fütterungsstrategien zu einem systematischen Unterschied bei den bewerteten chemischen, instrumentellen und sensorischen Parametern der Fische führten. Die Fische wurden generell als sehr gut bewertet. Die Grundzusammensetzung des essbaren Anteils aller Bachforellen lag im handelsüblichen Bereich. Bei den Seesaiblingen fehlen bisher vergleichbare Ergebnisse aus der Praxis.

Die Forscher konnten nachweisen, dass für die getesteten modernen Biofuttermittel hochwertige Rohstoffe verwendet wurden, die mindestens eine gleichwertige Wachstumsleistung wie konventionelle Futtermittel garantieren. Die Analyse des zum Verzehr geeigneten Anteils der Fische zeigte, dass moderne Biofuttermittel hohe Produktqualitäten liefern, die vergleichbar sind mit Fischen aus konventioneller Zucht. Allerdings sind die Preise der Biofuttermittel bedeutend höher, so dass die Futterkosten pro Kilogramm Zuwachs etwa 40-50 Prozent höher ausfallen. Weitere Kosten fallen bei der Produktion von Biosalmoniden im Rahmen von zusätzlichen Kontroll- und Reinigungsarbeiten an. Schlussfolgernd halten die Forscher die Produktion von Bachforellen nach Vorgaben von ökologischen Anbauverbänden für durchaus möglich, während ihnen die Aufzucht von Seesaiblingen nur mit Einschränkungen wirtschaftlich scheint.

Kontakt

Dr. Reinhard Reiter
Bayersiche Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Institut für Fischerei (IFI)
Weilheimer Straße 8, 82319 Starnberg
Tel. +49 8151 2692125
Fax +49 8151 2692-170
reinhard.reiter(at)lfl.bayern.de
www.lfl.bayern.de/ifi/

Die Schlussberichte der im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) bearbeiteten Forschungsprojekte werden im Online-Archiv Organic Eprints veröffentlicht.

Weitere Informationen

Projektbeschreibung 08OE038 auf der Bundesprogramm-Homepage
Projektbeschreibung 08OE157 auf der Bundesprogramm-Homepage