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Agroscope: Biologischer Ackerbau ist langfristig erfolgreich

Mohn im Weizenfeld

Die Schweizer Agrarforschungseinrichtung Agroscope hat auf 34 Betrieben die Auswirkungen langjähriger biologischer Bewirtschaftung untersucht.

Agroscope hat auf 34 Schweizer Betrieben die Auswirkungen langjähriger biologischer Bewirtschaftung untersucht. Die Ergebnisse: Die Bodennährstoffgehalte waren auch lange nach der Umstellung hoch und die Biodiversität erhöht. Der Unkrautdruck nahm nach einer anfänglichen Erhöhung bei der Umstellung in den Folgejahren nicht zu, und die Erträge der Ackerparzellen nahmen mit der Dauer der Biobewirtschaftung nicht weiter ab.

Der Ertrag ist einer der Schlüsselfaktoren für die landwirtschaftliche Produktion und ist meistens die wichtigste Entscheidungsgröße für Betriebsleitende. „Diverse Studien zeigen, dass im biologischen Landbau insgesamt geringere Erträge erzielt werden. Bis anhin war aber unklar, ob die Erträge mit langjähriger Biobewirtschaftung weiter abnehmen“, erklärt Raphael Wittwer, Mitarbeiter der Forschungsgruppe Pflanzen-Boden-Interaktionen von Agroscope am Institut für Nachhaltigkeitswissenschaften INH. In der Studie von Agroscope wurden mit zunehmender Dauer der biologischen Bewirtschaftung stabile Silomais- und Winterweizenerträgefestgestellt. Auf Bioparzellen wurden dabei um ein Fünftel kleinere Winterweizen-Erträge erzielt als auf konventionell bewirtschafteten Ackerflächen. Die Silomais-Erträge dagegen waren in etwa gleich hoch wie die konventionell produzierten.

Unkräuter sind ein Problem, das eine Umstellung von konventioneller auf biologische Landwirtschaft behindern kann. Doch obwohl der Unkrautdruck
nach der Umstellung erstmal zunimmt, verstärkt er sich sich nicht mit der Dauer
der biologischen Bewirtschaftung, stellte die Studie fest. Um den Unkrautdruck langfristig unter Kontrolle halten, sie eine angepasste Management-Strategie vonnöten. Diese umfasst verschiedene vorbeugende Maßnahmen wie eine diverse Fruchtfolge, das Vermeiden von zu frühen Aussaatterminen bei Wintergetreide, das Verhindern des Verschleppens von Unkrautsamen mit Maschinen oder mehrfaches Striegeln und Hacken.

Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, ist es wichtig, die Nährstoffversorgung langfristig sicherzustellen und humusreiche Böden zu bewahren. Auf den untersuchten Biobetrieben, die alle über eigene Hofdünger verfügen, waren die Böden ausreichend mit Phosphor, Kalium und Magnesium versorgt. Auch die  Mengen an mikrobieller Biomasse auf den untersuchten Parzellen schnitten im schweizerischen Vergleich gut ab: Die meisten Parzellen wiesen normale bis hohe Werte aus.

Die Untersuchungen der Pflanzenwurzeln zeigten, dass alle Parzellen mit nützlichen arbuskulären Mykorrhizapilzen (AM-Pilzen) besiedelt waren. Beim Winterweizen konnte der positive Einfluss der biologischen Bewirtschaftung beobachtet werden: Auf den biologisch bewirtschafteten Parzellen waren die Getreidewurzeln signifikant stärker von Mykorrhiza-Pilzen besiedelt als auf den gemäß Richtlinien für den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN) bewirtschafteten Parzellen.

Literaturübersichten zeigen, dass die biologische Bewirtschaftung generell einen positiven Einfluss auf die Biodiversität hat; dies bestätigte sich auch in der Agroscope-Studie. Auf den biologisch bewirtschafteten Parzellen kamen im Durchschnitt dreimal so viel Arten in der Ackerbegleitflora vor wie auf den ÖLN-Parzellen. Die Ackerbegleitflora bildet die Nahrungsgrundlage und Lebensraum auch für zahlreiche Nützlinge.