Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Bitte beachten Sie, dass die archivierten Meldungen nicht aktualisiert werden. Möglicherweise sind die Inhalte der Meldungen inzwischen nicht mehr gültig. Linkverknüpfungen können eventuell ins Leere oder auch auf inzwischen aktualisierte Inhalte führen. Danke für Ihr Verständnis!

BÖLN: Ökologische Putenmast

Puten

Bei der Versorgung von Mastputen mit ausschließlich ökologisch erzeugten Futterkomponenten stellt vor allem eine adäquate Aminosäurenausstattung der Ration eine große Herausforderung dar. Ein Forschungsvorhaben hatte zum Ziel, mit richtlinienkonformen Futterrationen angepasste Fütterungs- und Haltungsstrategien für die ökologische Putenmast zu erstellen.

In der ökologischen Putenmast stellt sich bei der Rationsgestaltung mit ausschließlich ökologisch erzeugten Futterkomponenten insbesondere eine adäquate Aminosäurezusammensetzung der Futterration bzw. das Verhältnis von Energie zu essentiellen Aminosäuren als schwierig dar. Gegenwärtig kann auf nur wenige Erfahrungen mit bedarfsgerechten und praxistauglichen Fütterungsstrategien, insbesondere für die übliche Phasenfütterung der Mastputen, zurückgegriffen werden.

Wissenschaftler der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf untersuchten in ihrem Forschungsvorhaben „Ökologische Putenmast: Abstimmung von Genotyp, Haltung und Fütterung“ (06OE234), inwieweit mit richtlinienkonformen Futterrationen für die ökologische Putenmast angepasste Fütterungs- und Haltungsstrategien unter Berücksichtigung der genetischen Herkunft der Tiere realisiert werden können.

Dazu untersuchten die Forscher, ob für bedeutsame Merkmale der Mastleistung und Schlachtkörperzusammensetzung sowie für Abgangsursachen eine Korrelation zwischen Genotyp (schnell und langsam wachsende Herkünfte), Haltung (Auslauf bzw. kein Auslauf) und Fütterung (mittlere und niedrige Fütterungsintensität) besteht. In zwei aufeinander folgenden Durchgängen  wurden jeweils 192 Tiere (männliche Eintagsküken) in einer Aufzuchtsphase und drei anschließenden Mastphasen gemästet. Die Schlachtung erfolgte in der 21. Lebenswoche. Während der Aufzuchtsphase waren die Tiere in einem klimatisierten Feststall untergebracht. Die eigentlichen Mastphasen fanden in Mobilställen (mit oder ohne Auslaufmöglichkeit) statt. Die Tiere der Fütterungsgruppe mit mittlerer Fütterungsintensität erhielten Futtermischungen mit einem Energie-Aminosäuren-Gehalt von ca. 12 MJ ME/kg während die Gruppe mit niedriger Fütterungsintensität Mischungen mit etwa 11,0 MJ ME/kg erhielt.

Die Verluste lagen bei 21 Prozent und traten vor allem in der Aufzucht sowie am Ende der Mast auf. Die Forscher stellten bei den nahezu schlachtreifen Tieren Herz-/Kreislaufversagen als häufigste Abgangsursachen fest, wobei vornehmlich die Tiere der Haltungsgruppe ohne Auslauf betroffen waren. Die Tiere der langsam wachsenden Herkunft "BIG 6" waren in der Mehrzahl der Mastleistungsmerkmale der schnell wachsenden Herkunft "Kelly BBB" signifikant überlegen. Beim Futteraufwand pro Kilogramm Zuwachs wurden bei den Untersuchungen keine Unterschiede zwischen den beiden Herkünften ermittelt. Im Schlachtkörperwert weisen die BIG 6-Hähne signifikant höhere Gewichte auf (Schlachtkörpergewicht: +3,5 kg; Brustmenge +1,5 kg).

Bei den Mastputen mit Auslauf verzeichneten die Wissenschaftler am Ende der Mast deutlich erhöhte Endgewichte und folglich erhöhte Schlachtkörpergewichte sowie einen verbesserten Schlachtwert (Brustmenge + 0,7 kg). Puten, die mit energiereduzierten Futtermischungen versorgt wurden, zeigten in den Untersuchungen auch unter Auslaufbedingungen eine Kompensation, indem sie erhöhte Futtermengen aufnahmen und nahezu gleiche Endgewichte erreichten.

Abschließend stellten die Forscher fest, dass eine ökologische Putenmast auf der Basis von Futtermischungen mit reduzierten Energie- und Aminosäuren-Gehalten in Verbindung mit einem Auslaufangebot zu geringeren Tierverlusten und hohen Mast- und Schlachtleistungen führt. Bezüglich der untersuchten Merkmale konnten allerdings keine Beziehungen zwischen Genotyp und Umwelt bestimmt werden.

Kontakt:

Prof. Dr. Gerhard Bellof
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Fakultät Land- und Ernährungswirtschaft
85350 Freising
Tel. +49 8161 714342
Fax +49 8161 714496
gerhard.bellof(at)hswt.de
www.hswt.de