Wie generieren die Forschenden Wissen im Rahmen ihrer empirischen Praxis und welche Rolle spielt dabei das "Erfahrungswissen"? Dieser Fragestellung ist ein wissenssoziologisches Forschungsvorhaben der Uni Göttingen am Beispiel der Pflanzenzüchtung nachgegangen.
Ausgangspunkt des Projekts "Der "Züchterblick" - eine wissenssoziologische Studie zum Erfahrungswissen in der ökologischen Pflanzenzüchtung" (FKZ 04OE001) war die Fragestellung, welche Bedeutung dem Erfahrungswissen im Rahmen der professionellen Pflanzenzüchtung zukommt und wie dieses Erfahrungswissen im Kontext der Praxis zu verstehen ist. Dafür wurden fünf Getreidezüchter interviewt und in einem Zuchtgarten über eine Vegetationsperiode die Züchtungspraxis durch teilnehmende Beobachtung erfasst. Es wurden die verschiedenen Situationen der Wissensherkünfte erfasst, fünf Wissenskategorien entwickelt und zu einer Entscheidungsmatrix zusammengeführt.
Die Bedeutung von Erfahrungswissen, in der Untersuchung exemplarisch an der Pflanzenzüchtung herausgearbeitet, hat aus Sicht der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weitreichende theoretische, praktische und didaktische Konsequenzen: Ihrer Meinung nach sollte beispielsweise die akademische Lehre das Sammeln von Erfahrungen als ein „Machen-lassen“ durch die Studierenden in den Mittelpunkt stellen.
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, so das Fazit der Forschenden, dass dem Erfahrungswissen bisher eine untergeordnete Bedeutung zugeschrieben wurde. Erfahrungswissen sei jedoch für den Erfolg wissens- und handlungsbasierter Praktiken von entscheidender Bedeutung, und der Erforschung, Entwicklung und vermehrten didaktischen Integration von Erfahrungswissen sollte ein höherer Stellenwert zugesprochen werden.
Kontakt:
Martin Timmermann
Getreidezüchtungsforschung Darzau
Darzau Hof
29490 Neu Darchau
Tel. +49 5853 1319
Fax +49 5853 1394
mailto:m.timmermann(at)darzau.de
http://www.darzau.de
http://www.oekoplant-ev.de
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