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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit von Öko-Milchviehbetrieben

Milchkuh (Braunvieh)

Der ökologische Landbau will gesunde Lebensmittel erzeugen und dabei die natürlichen Ökosysteme schonen. Die Vorzüglichkeit ökologischer Produktionsverfahren in dieser Hinsicht ist wissenschaftlich belegt. Doch auch nach Öko-Richtlinien wirtschaftende Betriebe können sich in ihren Umweltwirkungen unterscheiden. Ein Forschungsvorhaben hat untersucht, wie sich in der Öko-Milchviehhaltung verschieden intensive Fütterungsstrategien auf vergleichbaren Standorten auswirken.

Der ökologische Landbau will gesunde Lebensmittel erzeugen und dabei die natürlichen Ökosysteme schonen. Die Vorzüglichkeit ökologischer Produktionsverfahren in dieser Hinsicht ist wissenschaftlich belegt. Doch auch nach Öko-Richtlinien wirtschaftende Betriebe können sich in ihren Umweltwirkungen unterscheiden. Ein Forschungsvorhaben hat untersucht, wie sich in der Öko-Milchviehhaltung verschieden intensive Fütterungsstrategien auf vergleichbaren Standorten auswirken.

Ziel des Projekts "Ökobilanz und Wirtschaftlichkeit ökologisch wirtschaftender Milchviehbetriebe mit unterschiedlicher Fütterungsintensität und Produktionsstruktur" (FKZ 03OE414) war die Analyse von Umweltwirkungen und Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Typen von ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieben in Deutschland. Im Vordergrund standen dabei die Auswirkungen unterschiedlicher Fütterungsintensitäten. Das Forschungsvorhaben wurde durch das Institut für Organischen Landbau der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn betreut.

Sechs modellhafte Betriebstypen wurden formuliert, um die Bandbreite der Produktionssysteme innerhalb der ökologisch wirtschaftenden Milchviehbetriebe in Deutschland abzubilden. Die Modelle basieren auf einer Praxiserhebung von 39 Betrieben über fünf Wirtschaftsjahre und wurden aus Klassen von Betrieben auf vergleichbaren Standorten und mit ähnlicher Fütterungsintensität abgeleitet.

Die Untersuchungen ergaben, dass sich intensive Fütterung in der Umweltwirkungskategorie Treibhauseffekt positiv auswirkt, auf Ackerbaustandorten auch im Bereich Energieverbrauch. Risiken bestehen bezüglich der regionalen und lokalen Umweltwirkungskategorien. Auf Ackerbaustandorten ist intensive Fütterung in ökologisch vertretbarer Weise möglich, wenn das erhebliche Stickstoff-Emissionsrisiko minimiert werden kann. Auf Grünlandstandorten ist extensivere Produktion aus ökologischer Sicht vorzuziehen. Maßgeblich ist der Kraftfutterimport je Flächeneinheit, der etwa elf Dezitonnen Trockenmasse pro Hektar nicht überschreiten sollte. Intensiv fütternde Betriebe sind zugleich größer und produzieren zu geringeren Stückkosten, könnten aber durch Erhöhung des Weideanteils in der Ration sowie eine Verbesserung der Kraftfuttereffizienz ökologisches wie ökonomisches Potential aktivieren.

Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass extensiv fütternde Betriebe ihre ökologischen Stärken vor allem im biotischen Bereich haben. In der Umweltwirkungskategorie Treibhauseffekt sind sie, insbesondere wenn energieintensive Verfahren zur Grundfuttertrocknung eingesetzt werden, jedoch kritisch zu bewerten. Die Stückkosten der Milchproduktion sind bei diesen Betriebstypen, vor allem bei kleineren, vielfältig strukturierten Betrieben auf Ackerbaustandorten, sehr hoch. Derartige Betriebe sind nur dann langfristig existenzfähig, wenn die Mehrkosten durch entsprechende Vermarktungsmöglichkeiten wie z.B. Direktvermarktung oder Zuschläge für silagefreie Fütterung bestehen, oder durch Umverteilung öffentlicher Direktzahlungen kompensiert werden können. Optimierungspotential bei diesen Betriebstypen besteht in der Kontrolle der Grundfutterqualität und in der Arbeitswirtschaft.

Kontakt

Christine Deittert
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut für Organischen Landbau
Katzenburgweg 3
53115 Bonn
Tel. +49 228 73-5616
Fax +49 228 73-5617
christine.deittert(at)web.de
www.iol.uni-bonn.de