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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Schlussbericht zur Anbaueignung der Futterleguminose Esparsette veröffentlicht

Blühende Esparsette

Ökologisch wirtschaftende Betriebe nutzen zur Sicherung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit vielseitige Fruchtfolgen mit humusmehrenden Leguminosen. In einem Forschungsvorhaben der Uni Bonn wurde untersucht, unter welchen Bedingungen der Anbau von Esparsette (Onobrychis viciifolia), einer auch als "Gesundheu" bekannten ausdauernden alten Futterleguminose, im ökologischen Landbau möglich und sinnvoll ist.

Ökologisch wirtschaftende Betriebe nutzen zur Sicherung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit vielseitige Fruchtfolgen mit humusmehrenden Leguminosen. In einem Forschungsvorhaben der Uni Bonn wurde untersucht, unter welchen Bedingungen der Anbau von Esparsette (Onobrychis viciifolia), einer auch als "Gesundheu" bekannten ausdauernden alten Futterleguminose, im ökologischen Landbau möglich und sinnvoll ist.

Die Esparsette ist eine kalkliebende, tiefwurzelnde und trockenheitsresistente Futterleguminose, die aufgrund geringer Ertragsleistung insbesondere auf besseren Standorten von Kleearten und Luzerne verdrängt wurde, während sie auf flachen kalkhaltigen Böden konkurrenzfähig sein kann. Im Vordergrund der Untersuchungen des Projekts "Möglichkeiten zur Integration der Futterleguminose Esparsette (Onobrychis viciifolia) in Fruchtfolgen des Ökologischen Landbaus" (FKZ 03OE081) stand jedoch nicht die relative Vorzüglichkeit der Esparsette auf flachgründigen kalkhaltigen Böden, sondern deren gezielte Nutzung zur Qualitätsheuproduktion auf besseren Lößstandorten, denn Esparsettenheu ist ein diätetisch wertvolles Futter für Pferde und Wiederkäuer. Eine Kompensation von Mindererträgen durch entsprechende Vermarktungsmöglichkeiten von hochwertigem Esparsette-Qualitätsheu v.a. an pferdehaltende Betriebe wurde erwartet.

Ziel der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war es, Anbauerfahrungen mit Esparsette als Grundlage für Handlungsempfehlungen für die Praxis des ökologischen Landbaus zu gewinnen. Dabei verfolgten sie die Hypothese, dass die Esparsette als wertvolles Pferdefutter bzw. Diätheu mit entsprechendem Vermarktungspotential in stadtnahen Gebieten mit geeigneten Böden den auf vieh- bzw. wiederkäuerlosen Betrieben häufig unrentablen Rotklee- bzw. Luzernegrasanbau z.T. ersetzen kann. Zu diesem Zweck führten sie Feldversuche auf verschiedenen Standorten im südlichen Nordrhein-Westfalen durch; Parameter der Ertragsbildung, des Ertrages sowie der Futterqualität wurden erfasst und ausgewertet.

Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass aus praktischer Sicht erhebliche Limitationen in der Anbauwürdigkeit von Esparsette bestehen. Diese liegen zum einen in der stark eingeschränkten Standorteignung begründet - für eine erfolgreiche Bestandesetablierung sind ausreichende Kalkgehalte sowie entsprechend hohe pH-Werte (> 6.5) notwendig - sowie der unzureichenden Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Letztere erklärt sich aus den spezifischen Wuchseigenschaften der Esparsette: langsame Entwicklung im Ansaatjahr, geringer Wiederaufwuchs nach dem ersten Schnitt sowie ein vglw. leistungsschwacher Nitrogenasekomplex.

Fazit der Forschenden: Die Reinsaat von Esparsette stellt für den ökologisch wirtschaftlichen Landwirt ein erhebliches Anbaurisiko dar. Die Produktion von Esparsettenheu ist jedoch wegen positiver pflanzenbaulicher Effekte sowie der diätetischen Wirkung des Heus sowie dessen suppressiver Wirkung auf gastrointestinale Nematoden bei Wiederkäuern weiterhin interessant.

Kontakt

Dr. Daniel Neuhoff
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Institut für Organischen Landbau
Katzenburgweg 3
53115 Bonn
Tel. +49 228 732883
d.neuhoff(at)uni-bonn.de