Diese Website unterstützt Internet Explorer 11 nicht mehr. Bitte nutzen Sie zur besseren Ansicht und Bedienbarkeit einen aktuelleren Browser wie z.B. Firefox, Chrome

Bitte beachten Sie, dass die archivierten Meldungen nicht aktualisiert werden. Möglicherweise sind die Inhalte der Meldungen inzwischen nicht mehr gültig. Linkverknüpfungen können eventuell ins Leere oder auch auf inzwischen aktualisierte Inhalte führen. Danke für Ihr Verständnis!

18. FREILAND-Tagung in Wien: "Tiergerecht geht weiter!"

Schwein

Neue Wege in der Nutztierhaltung: Ebermast und Haltung behornter Ziegen wurden bei der 18. FREILAND-Tagung kontrovers diskutiert.

„Tiergerecht geht weiter! Neue Wege in der Nutztierhaltung“ war das Thema der 18. FREILAND-Tagung, die Ende September an der Universität für Bodenkultur Wien stattgefunden hat. Mit 175 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestätigte die FREILAND-Tagung ihren Rang als bedeutende angewandte Tierhaltungsfachtagung im deutschsprachigen Raum. Auch dieses Jahr präsentierten Expertinnen und Experten neueste wissenschaftliche Ergebnisse.

Ebermast statt Ferkelkastration

Von den möglichen Alternativen der betäubungslosen Ferkelkastration wird derzeit auf EU-Ebene aus tierschutzrelevanten Gründen vor allem die Ebermast diskutiert.
Gwendolyn Rudolph vom FiBL Österreich stellte aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Verkostung von fünf Verarbeitungsprodukten aus Eberfleisch vor. Aggregiert über alle Produkte schnitten die Wurst- und Speckwaren aus geruchlich unauffälligem Eberfleisch – auch im Vergleich zu Fleisch von Kastraten und weiblichen Masttieren – am besten ab. Die Verkostungsergebnisse der nachweislich geruchlich belasteten Produkte differierte stark. „Auch wenn diese Verkostung manche Fragen nicht beantworten konnte, so wissen wir jetzt, dass auch geruchlich belastetes Eberfleisch ohne große Änderung von Rezepturen und ohne geschmackliche Auswirkungen sehr gut zu bestimmten Wurstprodukten verarbeitet werden kann“, so Gwendolyn Rudolph.

„Der Ebermast gehört die Zukunft“ war auch Hans-Jörg Eynck von Tönnies Lebensmittel GmbH überzeugt. „Die Integrität der Nutztiere ist ein wesentliches Ziel einer tiergerechten Nutztierhaltung. Deshalb ist weniger die Frage ob, sondern eher wann die Ebermast in Europa gesetzlich verpflichtend eingeführt wird. Die praktischen Erfahrungen von Tönnies mit aktuell 28.000 Eberschlachtungen pro Woche belegen, dass zwar noch nicht alle Herausforderungen in der Gewinnung von geruchlich einwandfreiem Eberfleisch in den unterschiedlichen Verarbeitungsstufen gelöst sind, diese aber in wenigen Jahren im kooperativen Zusammenwirken von Landwirtinnen, Verarbeitern und Konsumentinnen geklärt werden können.“

Haltung von behornten Ziegen in Großgruppen gut möglich

Susanne Waiblinger vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz der Veterinärmedizinischen Universität Wien stellte die Ergebnisse ihrer Studie zur Haltung von behornten und hornlosen Milchziegen in Großgruppen vor. Ihr einfaches Resümee: „Entgegen der in der Praxis weit und laut verbreiteten Meinung ist eine tiergerechte Haltung behornter Ziegen bei entsprechenden Umweltbedingungen gut möglich. Eine besondere Bedeutung spielt dabei die Betriebsleitung durch persönliche Einstellung und Management. Die Anforderungen für eine tiergerechte Haltung hornloser Ziegen sind grundsätzlich dieselben wie die behornter Ziegen. Entsprechend konnten auch in der Untersuchung keine arbeitswirtschaftlichen Nachteile durch die Haltung behornter Bestände festgestellt werden“, so die Studienleiterin.

Biotierhaltung ist modernste Art der Tierhaltung

„Die Vorträge der 18. FREILAND-Tagung haben einmal mehr aufgezeigt, dass weitere Verbesserungen in der Nutztierhaltung nicht nur nötig, sondern mit ein wenig gutem Willen auch realisierbar sind. Neue Tierhaltungsansätze wie z.B. die Ebermast können nicht von heute auf morgen ohne jegliche Probleme funktionieren bzw. eine seit Jahrzehnten erprobte Haltungspraxis ersetzen. Doch in einer aktiven Zusammenarbeit von Praxis, Verarbeitung, Handel und Konsumenten können schon heute Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden, um für den Tag X, z. B. für den Tag einer Gesetzesänderung, bestens vorbereitet zu sein. Tiergerecht geht weiter, und dazu werden wir in den nächsten Jahren neue Wege in der Nutztierhaltung beschreiten müssen,“ so Tagungsleiter Reinhard Geßl.

Weitere Informationen