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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Strategien zur Vermeidung von Möhrenfliegenschäden

Karottenernte

Die Möhrenfliege stellt im Ökomöhrenanbau mittlerweile ein erhebliches Vermarktungsrisiko dar. Die Anbauer müssen teilweise hohe Qualitäts- und Gewichtsverluste sowie Einbußen bei der Lagerfähigkeit hinnehmen, die zu einer Abstufung von Speise- zu Saftmöhren führen können. Ein Forschungsprojekt hat Regulierungsmöglichkeiten untersucht.

Die Möhrenfliege stellt im Ökomöhrenanbau mittlerweile ein erhebliches Vermarktungsrisiko dar. Die Anbauer müssen teilweise hohe Qualitäts- und Gewichtsverluste sowie Einbußen bei der Lagerfähigkeit hinnehmen, die zu einer Abstufung von Speise- zu Saftmöhren führen können.

Das Projekt "Entwicklung situationsbezogener Strategien zur Vermeidung von Möhrenfliegenschäden auf Praxisbetrieben" (FKZ 06OE095) der Universität Kassel (Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz) hatte zum Ziel, den Möhrenfliegenbefall über eine verbesserte präventive Anbauplanung zu reduzieren. Dafür wurden die Anbaukonstellationen von fünf Praxisbetrieben über drei Jahre hinsichtlich räumlich-zeitlicher Risikofaktoren mit GIS- und einer Simulations-Software zur Schädlingsphänologie (SWAT) auf den Befall analysiert.

Bei Möhrenfliegenbefall im Vorjahr war die Entfernung zur Vorjahresfläche der dominierende Risikofaktor. Ähnlich wie bei den ebenfalls im Projekt erprobten Fangstreifen, konzentrierten sich Zuflug und Befall überwiegend auf das nächstgelegene Feld im Umkreis von zehn bis 500 Metern. Dadurch entstanden je nach Anbaukonstellation nutzbare „Nichtbefallslagen“ für entfernter liegende Flächen. Die jeweils empirisch ermittelten kritischen Entfernungen für Schwachbefall variierten von ca. 300 Metern bis mindestens ca. 1000 Meter. Weiterhin provozierte die benachbarte Saat früher und später Sätze erhebliche Fliegenprobleme, da der Risikofaktor „Standzeit Mai bis August“ die volle Entwicklung der ersten Generation und das Übersiedeln der zweiten Fliegengenerationen begünstigte. Richteten andererseits Betriebe ihre Vermarktung mehrjährig entweder auf frühe oder späte Möhren aus, traten keine Fliegenprobleme auf, vermutlich da sich die zeitliche Koinzidenz von Möhren auf die erste oder die zweite Generation beschränkte.

Bei den untersuchten Anbaukonstellationen spielte der Faktor Vegetationsstruktur (Hecken-, Wald- und Wohngebietsflächen) eine z.T. signifikante Rolle für Fliegenauftreten und Befall. In multiplen linearen Regressionen mit den Faktoren Vorjahresfläche und Kleingehölze war jedoch keine unterstützende Wirkung der Vegetation auf das Fliegenauftreten der ersten Generation und das Befallsergebnis nachweisbar.

Als Präventionsverbesserung empfehlen die Forschenden, Möhrenfliegen über die Flächenwahl räumlich zu konzentrieren und entstehende Nichtbefallslagen zu nutzen, um späte Sätze zu isolieren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Möhrenanbau zeitlich auf frühe oder späte Möhren zu begrenzen.

Kontakt

Dr. Helmut Saucke
Universität Kassel
Fachgebiet Ökologischer Pflanzenschutz
Nordbahnhofstraße 1a
37213 Witzenhausen
Tel. +49 5542 981561
Fax +49 5542 981564
hsaucke(at)wiz.uni-kassel.de
www.wiz.uni-kassel.de/phytomed