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Bundesprogramm Ökologischer Landbau: Schlussbericht zur Analyse der Inhaltsstoffe von Getreidekeimlingen

Bio-Legehennen am Futterband

In der ökologischen Geflügelhaltung sollen möglichst ausschließlich ökologisch erzeugte Futtermittel eingesetzt werden. Nur wenn dadurch keine ausreichende Nährstoff- und Eiweißversorgung gewährleistet ist, dürfen in begrenztem Umfang konventionelle Futtermittel ergänzt werden. In einem Forschungsvorhaben wurde untersucht, ob sich durch Keimung von Getreide eine neue hochwertige Futterkomponente aus ökologischer Erzeugung gewinnen lässt.

In der ökologischen Geflügelhaltung sollen möglichst ausschließlich ökologisch erzeugte Futtermittel eingesetzt werden. Nur wenn dadurch keine ausreichende Nährstoff- und Eiweißversorgung gewährleistet ist, dürfen in begrenztem Umfang konventionelle Futtermittel ergänzt werden. In einem Forschungsvorhaben wurde untersucht, ob sich durch Keimung von Getreide eine neue hochwertige Futterkomponente aus ökologischer Erzeugung gewinnen lässt.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Gekeimte Samen als Futtermittel – Analytik“ (BÖL-Projekt Nr. 02OE662) wurde analysiert, wie sich die Keimung verschiedener Getreidesorten auf die für die Fütterung relevanten Inhaltsstoffe auswirkt. Die Keimung erfolgte sowohl unter optimierten Bedingungen in Feuchtekammern als auch unter praxisrelevanten Bedingungen in Schalen und in Keimautomaten.

Folgende Veränderungen wurden festgestellt:

  • Die Enzymzusammensetzung ändert sich mit Beginn der Keimung sprunghaft, stoffliche Veränderungen setzen später ein.
  • Während des Keimungsvorgangs nahm bei zunehmender Aktivität der Stärke abbauenden Enzyme der Stärkegehalt ab, während erwartungsgemäß die Zuckergehalte zunahmen.
  • Der Rohstickstoffgehalt blieb unverändert. Der Proteinstickstoffgehalt nahm zu Gunsten der freien Aminosäuren ab. Insbesondere der Gehalt von Lysin stieg deutlich.
  • Der Rohfettgehalt stieg an, der Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren nahm zu.
  • Die deutlichste Veränderung wurde bei den Vitaminen beobachtet. Von acht untersuchten Vitaminen (A, B1, B2, B6, C, D3, E und K1) stiegen bei sechs Vitaminen die Gehalte deutlich an. Nur die Vitamine A und D3 konnten während der gesamten Keimungsdauer nicht nachgewiesen werden.
  • Roggensamen weisen natürlicherweise einen hohen Anteil an hochviskosen Schleimstoffen (lösliche Pentosane) auf. Diese sind für Geflügel und Jungtiere giftig. Entsprechend erscheinen Roggensamen für die Fütterung wenig geeignet. Durch einen optimierten Keimverlauf (20 °C, 144 Stunden) konnte der Gehalt löslicher Pentosane deutlich verringert werden. Damit werden die Roggenkeimlinge für die Fütterung wieder interessant.
  • Der Gehalt an Phytinsäure, die sich negativ auf die Verdaulichkeit des Futters auswirkt, nahm mit der Keimung stark ab.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Keimung insgesamt zu einer Verbesserung des Futterwertes des Getreides führt, dass aber arten- und sortenspezifische Unterschiede detailliert untersucht werden müssen. Für die Gewährleistung von Futterrationen mit hohen Proteingehalten empfehlen sie, eine Kombination von Getreidekeimlingen und Leguminosen zu prüfen. Weiterhin weisen sie auf die Notwendigkeit von Fütterungsversuchen hin, um Aussagen über die Auswirkungen des Einsatzes von Getreidekeimlingen auf die Futteraufnahme, den Gesundheitszustand der Tiere und die Eiqualität treffen zu können.

Entsprechende Fütterungsversuche mit Getreidekeimlingen wurden im Rahmen eines weiteren BÖL-Projekts durchgeführt („Einsatz von Getreidekeimen in der Geflügelfütterung“, BÖL-Projekt Nr. 02OE663). Die Projektergebnisse können über den unten stehenden Link abgerufen werden.

Kontakt

Dr. Sylvia Seddig
Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Institut für Resistenzforschung und Stresstoleranz
Rudolf-Schick-Platz 3
18190 Sanitz (OT Groß Lüsewitz)
Tel. +49 38209 45-100
Fax +49 38209 45-120
s.seddig(at)bafz.de