Drahtwurmfraß kann zu Ertragseinbußen und schlechten Qualitäten führen. Zur Regulierung der Larven des Schnellkäfers sind im Ökokartoffelanbau verschiedene Maßnahmen möglich, werden jedoch teilweise noch nicht in der Praxis angewendet. Ziel eines Forschungsvorhabens war die Erprobung von Strategien zur Drahtwurmregulierung im ökologischen Kartoffelanbau und deren Umsetzung in die Praxis.
Das Projekt "Erprobung von Strategien zur Drahtwurmregulierung im Ökologischen Kartoffelbau" (FKZ 02OE266/F) der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen umfasste folgende Teilbereiche:
- Monitoring der Drahtwürme
- Monitoring der Schnellkäfer
- Indirekte Regulierungsmaßnahmen wie die Fruchtfolgegestaltung mit Leguminosen
- Direkte Regulierungsmaßnahmen mittels insektenschädigender Pilzpräparate
Ergebnisse der Monitorings
Im Frühjahr wurden mehr Drahtwürmer im Boden nachgewiesen als im Herbst; Schäden am Erntegut ließen sich damit jedoch nicht vorhersagen. 35.000 Käfermännchen der Arten Agriotes lineatus und A. obscurus wurden in zwei Versuchsjahren von 115 Pheromonfallen angelockt. Sie flogen vor allem zwischen Mitte Mai und Ende Juni.
Wichtiger Faktor Fruchtfolgegestaltung
Körnerleguminosen erwiesen sich als geeignete Vorfrüchte vor Kartoffeln. Nach ihnen gab es deutlich weniger Schäden an Kartoffeln als nach Kleegras oder Sommerweizen. Es müsse nun geklärt werden, ob diese Wirkung der Vorfrucht oder der Bodenbearbeitung bzw. Anbautechnik zugeschrieben werden kann, meinen die Forschenden. Nach Zwischenfrüchten lagen die Drahtwurmschäden an Kartoffeln allgemein sehr niedrig; durch Untersaaten jedoch ließen sich die Drahtwürmer nicht in ihrer Fraßaktivität an Kartoffeln beeinflussen.
Im Labor bevorzugten Drahtwürmer Phacelia, Ackerbohne und Getreide. Gelbsenf, Ölrettich und Kartoffeln mieden sie. In Halbfreilandversuchen suchten sie vermehrt Mais und Kartoffeln auf. Die Übertragbarkeit von Laborergebnissen auf das Freiland ist fraglich.
Pilzpräparate nicht wirksam
Es zeigten sich auch Sortenunterschiede in der Drahtwurmanfälligkeit. Die Sorte Nicola wies die geringsten Fraßschäden auf, Princess die höchsten. Je länger reife Kartoffeln im Boden liegen, umso höher liegt der Anteil fraßgeschädigter Knollen. Die Art der Düngung, ob tierisch oder pflanzlich, hat keinen Einfluss auf die Drahtwurmaktivität im Boden. Die Forschenden fanden zudem kein wirksames Metarhiziumpräparat für das Freiland. Die getesteten Produkte wiesen auch in Laboruntersuchungen unzureichende Qualitäten auf.
Kontakt
Andreas Paffrath
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Referat 54, Zentrum für Ökologischen Land- und Gartenbau Köln Auweiler
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