Landwirtschaft trägt mit einem Anteil von rund elf Prozent zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Dabei nehmen die Bodenemissionen den höchsten Anteil ein – vor allem in Form von Lachgas. "Während bislang die Auffassung vorherrschte, dass biologisch bewirtschaftete Flächen pro Tonne Pflanzenertrag mehr Treibhausgase emittieren, zeigt unsere Studie ein anderes Bild", so Gattinger. "Der Biolandbau leistet einen Beitrag zur Minderung des Klimawandels."
Anbauvergleich seit 1978
Die Untersuchungen wurden vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und dem Schweizer Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung Agroscope im DOK-Langzeitversuch in Therwil (Baselland) durchgeführt. Seit 1978 werden dort der biologisch-dynamische (D), organisch-biologische (O) und konventionelle (K) Anbau von Ackerkulturen wie Weizen, Kartoffeln, Mais, Soja oder Kleegras am selben Standort verglichen. Nach 34 Jahren Laufzeit wurden nun in der Kulturfolge Kleegras-Mais-Gründüngung das in der Landwirtschaft wichtigste Treibhausgas Lachgas (N2O) in fünf Anbausystemen bestimmt. Diese umfassten zwei biologische (biologisch-dynamisch und biologisch-organisch) sowie zwei konventionelle (mit/ohne Wirtschaftsdünger) Bewirtschaftungssysteme, sowie eine ungedüngte Kontrolle.
Biologisch-dynamisch mit den niedrigsten Lachgaswerten
Das Ergebnis: Die biologisch bewirtschafteten Flächen wiesen pro Hektar rund 40 Prozent niedrigere Lachgasemissionen auf als die konventionell bewirtschafteten. Bezogen auf die Erträge wies das Verfahren "biologisch-dynamisch" die niedrigsten Lachgasemissionen auf, das Verfahren "Nulldüngung" die höchsten. Beim Maisertrag zeigten sich keine Unterschiede in den Lachgasemissionen zwischen biologischer und konventioneller Bewirtschaftung.
"Dies belegt, dass nicht allein der Düngerverzicht, sondern eine gezielte Bewirtschaftung mit vielfältiger Fruchtfolge und Hofdünger wie Mist und Gülle zur Aufrechterhaltung wichtiger Bodenfunktionen zur Emissionsminderung im Pflanzenbau führt", so die Autoren. Dieser Befund wird dadurch gestützt, dass wichtige Indikatoren für Bodenfruchtbarkeit wie pH-Wert, organische Substanz in Form von Humus sowie die mikrobielle Biomasse im Boden negativ mit den Lachgasemissionen korrelierten.
"Mit diesen Erkenntnissen lassen sich landwirtschaftliche Bewirtschaftungssysteme hinsichtlich ihrer Treibhausgasemissionen optimieren", so die Autoren. Die Ergebnisse der Studie müssten nun durch weitere Langzeitstudien zudem auf unterschiedliche Böden, Regionen und Anbausysteme übertragen werden.
Die Arbeiten für die Studie wurden von den Schweizerischen Bundesämtern für Umwelt (BAFU) und Landwirtschaft (BLW), der Stiftung Mercator Schweiz und dem Schweizerischer Nationalfonds im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms "Boden als Ressource" NFP 68 gefördert.
Diese Nachricht basiert auf der Medienmitteilung "Ökolandbau mindert Klimawandel", welche von der Justus-Liebig-Universität Giessen am 14. März veröffentlicht wurde.
Weitere Informationen
Kontakt
- Dr. Paul Mäder, Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
Telefon +41 62 865 72 32 oder Mobile +41 79 346 18 86 - Prof. Dr. Andreas Gattinger, Justus-Liebig-Universität Giessen
Telefon +49 641 99 37731
Originalpublikation
Skinner C, Gattinger A, Krauss M, Krause HM, Mayer J, van der Heijden MGA, Mäder P (2019) The impact of long-term organic farming on soil-derived greenhouse gas emissions. Scientific Reports, 9:1702; DOI: 10.1038/s41598-018-38207-w.
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