Mit dem vom FiBL entwickelten und in Zusammenarbeit mit der Beratung des Landwirtschaftliches Bildungs- und Beratungszentrums (LBBZ) Plantahof verfeinerten „Einschätzungsbogen zur standortgerechten Milchviehzucht“ (download unter: www.biorindviehzucht.ch) wurden während zwei Wintern (2007/08 und 2008/09) 99 Biobetriebe eingeschätzt und zur standort- und betriebsgerechten Milchviehzucht beraten. Die kantonalen viehwirtschaftlichen Berater des LBBZ Plantahof und das FiBL (Anet Spengler) führten die Einschätzungen auf den Betrieben durch. Anschliessend besprachen sie mit der Betriebsleitung, welche Managementverbesserungen oder welche Änderungen in der Zuchtstrategie wie vorgenommen werden können. Die Betriebe bekamen ein kurzes Protokoll (Fazit) dieses Beratungsgespräches. Die Betriebe mussten nichts dafür bezahlen.
Die Ergebnisse der Einschätzungen wurden am FiBL ausgewertet und in Beziehung gesetzt zu den Gesundheits- und Leistungsdaten der Herden.
Von den 99 besuchten Biobetrieben zeigten 38 eine ungenügende Standortgerechtheit: die Möglichkeiten dieser Betriebe (bezüglich Futterbau, Futterkonservierung, Stall, Zeit für die Tiere) waren zu gering für die Ansprüche ihrer Tiere, die im Wesentlichen durch deren Leistungen beeinflusst werden. Auf den anderen 61 Betrieben war die Standortgerechtheit der Zucht gut bis sehr gut, auf 12 dieser Betriebe wurde das mögliche Potenzial des Betriebes nicht ausgeschöpft.
Betriebe, die eine ungenügende Standortgerechtheit der Zucht zeigten, mussten ihre Tiere häufiger gegen Krankheiten behandeln, hatten längere Zwischenkalbezeiten und eine kürzere Nutzungsdauer. Zwischen der Standortgerechtheit und der Eutergesundheit gab es keine Beziehung.