In 1994 und 1995 durchgeführten Labor- und Freilandversuchen konnte gezeigt werden, dass die Werren (Maulwurfsgrille; Gryllotalpa gryllotalpa L.) mit einer Nematodenart (Steinernema capocapsae) biologisch reguliert werden können. Bei einem hohen Werrenbesatz reduzierte eine 60 cm breite Streifenbehandlung innerhalb den Pflanzreihen den Ausfall an Tomatenpflanzen im Folientunnel um 84 Prozent.
Die Nematodenart S. carpocapsae wurde in der Praxis bisher gegen Erdraupen und Larven des Dickmaulrüsslers eingesetzt. Sie gilt als relativ spezifisch und sucht aktiv die Werre auf und dringt durch ihre Körperöffnungen ein. Dabei gibt sie Bakterien aus ihrem Verdauungstrakt ab, was nach starker Vermehrung innerhalb weniger Tage den Tod der Werre verursacht. Die Wirkung ist während den ersten 10 Tagen nach Anwendung am stärksten. Im Labortest war die Wirkung gegenüber den adulten Werren besser als bei den juvenilen. Nebenwirkungen auf andere Bodenlebewesen (Nicht-Zielorganismen) scheinen aufgrund von Freilandtests wenig wahrscheinlich.
Die biologische Regulation der Werren mit Nematoden ist eine taugliche Alternative zu den bisher im biologischen Anbau üblichen Methoden. Sie ist aber relativ kostenintensiv und anspruchsvoll in der Anwendung. Vorherige Abklärungen möglicher Ursachen für die Massenvermehrung sind für eine dauerhafte Lösung unabdingbar.