In dieser Studie werden Regionen des Alpenraums identifiziert, in denen die biophysischen Bedingungen für den Kräuteranbau geeignet sind.
Die Produktion von Heil- und Aromakräutern findet auf Ackerland oder Wiesen statt. Die Kräuterproduktion erhöht dabei nicht die Anzahl der naturnahen Flächen, sondern trägt zur Verbesserung deren Qualität bei. Dies, indem sie eine vielfältigere landwirtschaftliche Produktion mit weniger Pestizideinsatz ermöglicht. Insbesondere blühende Pflanzen bieten Insekten zu unterschiedlichen Jahreszeiten Nektar und Pollen und haben somit das Potenzial, die Fragmentierung der Lebensräume zu reduzieren. Aktuell werden viele Heil- und Aromakräuter vor der Blüte geerntet.
Der Kräuteranbau in der Schweiz wurde durch Forschung, Regionalentwicklung und Nachfrage aus dem Lebensmittelsektor gefördert. Insbesondere in den Berggebieten ist eine komplexe Organisationsstruktur entstanden, die den Markt koordiniert und Preise verhandelt. Diese Strukturen sind entscheidend, um die Kräuterproduktion zu einer rentablen Tätigkeit zu machen.
Mit der EU-Strategie zur Förderung des Alpenraums (EUSALP) haben sieben Alpenstaaten und 48 Alpenregionen einen politisch-strategischen Rahmen für die zukünftige Entwicklung der zentralen Bergregion Europas gesetzt. Diese Studie stand im Zusammenhang mit dem Projekt "TRANSALP: Bringing circular economy to the farmers in rural Alpine Region for sustainable growth", welches von der EU durch den Preparatory Action Fund (ARPAF) des Alpenraums finanziert wird. Ziel des Projekts "TRANSALP" ist es, die Wertschöpfungsketten im Bereich der Heil- und Aromapflanzen im Alpenraum zu verbessern.
Der Alpenraum bietet Lebensraum für eine Vielzahl von Heil- und Aromapflanzen. Eine frühere Studie hat bereits gezeigt, dass es im Alpenraum und in angrenzenden Gebieten (EUSALP Area) verschiedene Akteure gibt, die Kräuter für diverse Produkte verwenden und in unterschiedlichen Prozessen verarbeiten. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen inwieweit die Produktion und Sammlung von Kräutern zur Erhaltung, Weiterentwicklung und Förderung der grünen Infrastruktur (GI) im Alpenraum beitragen kann. Der Schwerpunkt lag daher auf der Schnittstelle zwischen der Produktion von Heil- und Aromakräutern und der GI.
In dieser Studie werden Regionen des Alpenraums identifiziert, in denen die biophysischen Bedingungen für den Kräuteranbau geeignet sind. Die Produktion von Kräutern kann dabei in verschiedenen Größenordnungen erfolgen. Die Qualität der Ernte muss den gesetzlichen Anforderungen für Arzneipflanzen entsprechen, was bspw. bedeutet, dass keine oder nur geringe Mengen an Pestizidrückständen nachzuweisen sein dürfen. Dies ist der Grund, warum die Kräuterproduktion oft biologisch oder mit begrenztem Einsatz von Pestiziden erfolgt.
Die Produktion von Heil- und Aromakräutern findet auf Ackerland oder Wiesen statt. Die Kräuterproduktion erhöht dabei nicht die Anzahl der naturnahen Flächen, sondern trägt zur Verbesserung deren Qualität bei. Dies, indem sie eine vielfältigere landwirtschaftliche Produktion mit weniger Pestizideinsatz ermöglicht. Insbesondere blühende Pflanzen wie Ringelblume, Salbei, Thymian oder Edelweiß tragen zu einem Mehrwert für das Ökosystem bei. Sie bieten Insekten, bspw. verschiedenen Bienenarten, zu unterschiedlichen Jahreszeiten Nektar und Pollen und haben somit das Potenzial, die saisonale Fragmentierung der Lebensräume zu reduzieren. Doch dies lässt sich nicht verallgemeinern; viele Heil- und Aromakräuter wie Salbei oder Thymian werden vor der Blüte geerntet und verbessern daher die Ökosystemdienstleistungen nicht. Heil- und Aromakräuter verbessern also nur dann die Qualität von GI, wenn sich blühende Kräuter auf dem Ackerland befinden.
Die Erhaltung von geeigneten Gebieten für die Wildsammlung sowie das sorgfältige Sammeln von Kräutern ist ein geeigneter Weg um die Diversität von permanentem Grasland zu erhalten, ohne die Landnutzungsart zu verändern. Dies stellt einerseits ein erhöhtes Nahrungsangebot für Insekten dar und ermöglicht andererseits ein zusätzliches Einkommen für die lokale Bevölkerung. Klar definierte Regeln und Kontrollstrukturen sind unabdinglich, um eine Übernutzung des Gebiets zu vermeiden.
Bei der Wildsammlung ist die Überschneidung mit der GI viel größer, da sie möglicherweise auf Wiesen, Almen, Wildblumenstreifen, in Hecken oder Wäldern stattfindet.
Neben den biophysischen Bedingungen, welche stimmen sollten, müssen Rahmenbedingungen gegeben sein, dass sich die Kräuterproduktion auch aus einer ökonomischen Perspektive bewährt. Dies insbesondere da die Kräuterproduktion nicht nur als Haupterwerbseinkommen auftritt. Oftmals, und besonders häufig für Frauen, stellen Kräuter ein willkommenes Nebeneinkommen dar.
Anfänglich wurde der Kräuteranbau in der Schweiz durch eine Kooperation der Forschung, Regionalentwicklung und der steigenden Nachfrage aus dem Lebensmittelsektor gefördert. Insbesondere in den Berggebieten ist dadurch eine komplexe Organisationsstruktur entstanden, wodurch der Markt koordiniert und Preise verhandelt werden. Diese Strukturen sind entscheidend um die Kräuterproduktion zu einer rentablen Tätigkeit auf verschiedenen Ebenen zu machen. Organisationen ermöglichen es, das finanzielle Risiko für den einzelnen Hersteller zu verringern und Zugang zu Wissen und Märkten zu schaffen. Jene Strukturen waren, und sind bis heute, wichtige Elemente für die erfolgreiche Entwicklung im Schweizer Kräutersektor. Sie war und ist damit ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Schweizer Branchenentwicklung.
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