Eine Umfrage im Projekt "Verhaltensmerkmale zur Erkennung von beginnendem Hitzestress bei Milchkühen in weidebasierten Haltungssystemen in der Schweiz" hat gezeigt, dass Landwirt*innen die Grenze zu Hitzestress bei Milchkühen oft zu hoch einschätzen. Hitzestress kann bereits ab etwa 16 Grad Celsius, abhängig von Luftfeuchtigkeit, Wind und Sonneneinstrahlung, auftreten. Kühe unter Hitzestress fressen weniger, um zusätzliche Wärme durch die Verdauung zu vermeiden. Die Auswirkungen von Hitzestress auf die Milchleistung zeigen sich mit einer Verzögerung von etwa drei Tagen. Mittelfristig kann Hitzestress auch die Fruchtbarkeit der Kühe beeinträchtigen.
Bei Hitzestress erhöhen die Kühe ihre Atemfrequenz, um Körperwärme abzugeben. Gelingt ihnen das nicht mehr, steigt die Körpertemperatur. Eine erhöhte Körpertemperatur von über 38,5 Grad deutet auf Hitzestress hin. Wie in dem Projekt erstmals gezeigt werden konnten, reagieren Kühe unter Hitzestress mit sogenanntem Gruppierungsverhalten. Dieses Verhalten zeigen Fluchttiere generell in stressigen Situationen. Dabei stehen die Kühe nahe zueinander, fressen nicht und kauen auch nicht wieder.
Massnahmen gegen Hitzestress bei weidenden Kühen umfassen das Zurückbringen in den Stall, Bereitstellen von Tränken und Schatten, Weiden in den kühleren Stunden des Tages, rechtzeitige Beobachtung und Nutzung von Hitze-Warn-Apps sowie Insektenschutz. Bei Stallhaltung können Ventilatoren, Vernebelung und Duschen eingesetzt werden. Bei Umbau oder Neubau von Ställen sollte auch der Faktor Hitze berücksichtigt werden. Den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, wann die eigene Herde unter Hitzestress zu leiden beginnt, braucht gute Beobachtung und Erfahrung.
Weitere Informationen
Kontakt
Links
- youtube.com: Video " Hitzestress bei Milchkühen auf der Weide erkennen und vermeiden"
- fibl.org: Projekt "Verhaltensmerkmale zur Erkennung von beginnendem Hitzestress bei Milchkühen in weidebasierten Haltungssystemen in der Schweiz" in der FiBL Projektdatenbank