Für Bio-Bauern sind die Zertifizierungsprozesse mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Mit dem Ziel, die Zertifizierungsverfahren europaweit zu optimieren, startete am 1. September 2008 das Projekt Certcost (Economic analysis of certification systems for organic food and farming). Gefördert wird es im 7. EU-Forschungsrahmenprogramm mit einem Gesamtvolumen von 2,7 Millionen Euro.
„Manchen Landwirt hält das derzeitige System der Öko-Zertifizierung aufgrund des hohen Aufwandes von einer Umstellung auf ökologischen Landbau ab“, so Projektleiter Professor Dabbert von der Universität Hohenheim. „Andererseits wollen die Verbraucher höchstmögliche Zuverlässigkeit in der Kontrolle, damit die Echtheit der Öko-Produkte garantiert ist.“
Das FiBL wird im Rahmen des Projektes die Kosten der Bio-Zertifizierung berechnen und das EU-System mit privaten Zertifizierungssystemen (z.B. Knospe) vergleichen. Ausserdem werden FiBL-Mitarbeiter untersuchen, ob es in anderen Zertifizierungssystemen Elemente gibt, die für den Biolandbau übernommen werden können.
Gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern und Zertifizierungsunternehmen werden Vorschläge und Verfahren erarbeitet, um das System zu verbessern. Zu Beginn wird eine umfassende Bestandaufnahme des Öko-Zertifizierungssektors vorgenommen. Der Gesamtumsatz der Bio-Zertifizierung in der EU wird auf derzeit 200 Millionen Euro geschätzt.
Neben dem FiBL sind folgende Institutionen an dem EU-Projekt beteiligt:
- Universität Hohenheim, Deutschland (Projektleitung)
- Institut für ethische und ökologische Zertifizierung (ICEA), Italien
- Institut für Marktökologie (IMO), Schweiz
- Polytechnische Universität Marken, Italien
- Universität Aarhus, Dänemark
- Universität Aberystwyth, Großbritannien
- Universität Ege, Izmir, Türkei
- Universität Kassel, Deutschland
- Universität Prag, Tschechische Republik
Weitere Informationen
Kontaktperson am FiBL: Matthias Stolze
Projektleiter: Prof. Dr. sc. agr. Stephan Dabbert, Universität Hohenheim
Pressemitteilung der Universtiät Hohenheim
Projekteintrag in der Cordis Datenbank
7. EU-Forschungsrahmenprogramm