Das Konzept der ersten Arbeit im Betrieb Brodowin wurde in der täglichen Praxis fortgeführt. Vor grosse Probleme stellten uns allerdings die subklinischen (nicht erkennbaren) Eutererkrankungen sowie die stetig auftretenden Neuerkrankungen.
Da es sich hierbei eher um wieder aufflammende chronische Fälle handelte, lag es nahe, die dafür als prädestiniert geltende Klassische Homöopathie heranzuziehen. Allerdings traten hierbei zwei Schwierigkeiten auf: die aktuelle und zukünftige Tierärztin war in der klassischen Homöopathie nicht ausgebildet. Somit entfiel die Möglichkeit, jedem einzelnen Tier das notwendige individuelle Mittel zu verabreichen. Zum zweiten zeigten die Tiere nur sehr schwache Symptomenausprägungen.
Daher wurde gemäss klassischer Homöopathie für die gesamte Herde das nach homöopathischen Gesichtspunkten erstellte Befundprofil ermittelt und die Herde bei der Mittelwahl quasi wie EIN Patient betrachtet.
Da zudem verschiedene Konstitutionen der Einzeltiere zu erwarten waren, wurden die drei wichtigsten Mittelzusammengefasst und zum Kalben und in der Mitte der Laktation kombiniert verabreicht.
Diese waren:
Sulphur (elementarer Schwefel) Silicea (Quarz) und Phosphorus (gelber Phosphor) jeweils in der D30 (dreissigste 10er-Potenz entspricht einer Verdünnung von 1:10hoch30).
Erste Hinweise zeigen Vorteile zu Gunsten der homöopathisch behandelten Tiere in der Form, dass von den zur Kalbung behandelten Tieren weniger bakteriologisch positive Befunde in der Hochlaktation zu verzeichnen sind, insbesondere dann, wenn bei den Kühen auch schon zum Kalben keine Keime im Euter nachgewiesen werden konnten.
Die ersten Daten zeigen, dass unter bestimmten Umständen mit homöopathischen Mitteln produktive Effekte am Rindereuter zu erzielen sind, sogar mit Potenzen jenseits der Stofflichkeit. Es wird sich zeigen, ob der positive Trend zugunsten der Homöopathie bei der Auswertung weiterer Teilaspekte Bestand hat.