Der biologische Landbau hat sich zum Ziel gesetzt landwirtschaftliche Nutztiere a priori gesund zu erhalten, primär mit präventiven Massnahmen. Die Tiergesundheit ist dabei von vielen Faktoren abhängig, zum Beispiel der Umwelt, der Fütterung, der Haltung, dem Sozialverhalten in der Herde sowie dem Management und der Betreuung durch den Menschen. Ganzheitliche Tiergesundheitskonzepte berücksichtigen diese Faktoren; sie sind die Basis der präventiven Bestandesmedizin.
In der Produktion tierischer Lebensmittel werden erkrankte Tiere mehrheitlich mit schulmedizinischen Medikamenten - wie beispielsweise Antibiotika - behandelt. Jedoch führt der häufige Einsatz von Antibiotika zur Entwicklung antibiotikaresistenter Keime, wie sie aktuell bei landwirtschaftlichen Nutztieren häufig anzutreffen sind. Zudem gelangen Tierarzneimittel über Kot und Urin wieder in die Umwelt und werden dort zum Teil nur schwer abgebaut. Im biologischen Landbau sollen erkrankte Tiere vorzugsweise mit komplementärmedizinischen Methoden (zum Beispiel Phytotherapie oder Homöopathie) behandelt werden. Chemisch-synthetische Medikamente gilt es dabei auf ein Minimum zu reduzieren und nur im Notfall einzusetzen.
Die präventive Bestandesmedizin ist auch die Grundlage des Erfolgs komplementärmedizinischer Methoden. Bei der Entwicklung und Präzisierung unserer Konzepte legen wir besonderen Wert auf Praxisrelevanz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit