Die Schweizer Forschung hat in den letzten Jahren aufgezeigt, dass die Saatesparsette (Onobrychis viciifolia) zusätzlich zu einem guten Nährwert für Wiederkäuer und Pferde weitere positive und gesundheitsrelevante Eigenschaften aufweist(siehe auch Beilagen Literatur sowie Forschungsaktivitäten und Resultate).
Dazu gehört insbesondere die Wirkung von Esparsette auf innere Parasiten von Wiederkäuern aber auch auf die Reduktion des Methanausstosses von Wiederkäuern.
Esparsette, respektive die darin enthaltenen sekundären Inhaltstoffe, verhindern auch die „Schaumige Gärung“ beim Wiederkäuer.
Die Hauptmotivation der Landwirte Esparsette anzubauen, ist deren antiparasitische Wirkung. Innere Parasiten sind eines der wichtigsten Gesundheitsprobleme von Wiederkäuern, v.a. von Schaf, Ziege und Hirsch. Die Parasiten führen zu Einbussen in der Produktion und verursachen zusätzlich hohe Kosten für Medikamente (Entwurmungsmittel; siehe auch
Abschnitt quantitative Angaben).
Die Situation hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft, weil die Parasiten Resistenzen gegen die Entwurmungsmittel aufgebaut haben und die Behandlungen häufig nur ungenügend wirken.
In einer im Jahr 2012 durch das FiBL durchgeführten und durch das BLW mitfinanzierten Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass bei 20 untersuchten Ziegenbetrieben zwischen 50-95% der intestinalen Parasiten resistent sind gegen das Wurmmittel Eprinex (Wirkstoff: Eprinomectin). Eprinex gehört zu den wichtigsten Entwurmungsmitteln bei Ziegen, weil für dieses Mittel keine Absetzfrist für Milch vorgegeben ist.
Dank verschiedener Projekte (Interreg IVa, Genetische Ressourcen BLW, Kondensierte Tannine als Bestandteil eines integrierten Kontrollkonzeptes gegen Magen-Darm-Nematoden bei Wiederkäuern (Aramis No. 02.38), sowie Aramis No. 08.32.02.01 und 08.32.02.10)) wurde in den vergangenen Jahren Wissen rund um den Anbau von Esparsette aufgebaut (geeignete Sorten, Anbautechnik, Konservierungsverfahren, Fütterungsstrategie, etc.). Gleichzeitig hat das FiBL die Laboranalytik zur Erfassung der relevanten Inhaltsstoffe (kondensierte Taninne) optimiert.
Obwohl noch einige offene Fragen (z.B. Nötige Fütterungsdauer bei nur 30-40% Ersatz der Ration durch Esparsette; Eignung der neuen CH Sorte Perdix für die Entwurmung) offen sind, kann in einem nächsten Schritt mit der wissenschaftlich begleitenden Praxiseinführung begonnen werden.
Gegenwärtig werden von vielen Landwirten (v.a. Schaf- und Ziegenzüchter) grössere Flächen an Esparsette angebaut. Dies geschieht ohne fachliche Betreuung und die Bemühungen der Landwirte münden häufig in Frustration.
Aus Sicht der Forschungsgemeinschaft aber auch aus Sicht der öffentlichen Hand, welche Forschungsprojekte zum Thema finanziert, ist diese Situation äusserst unbefriedigend.
Mit dem vorliegenden Forschungsberatungsprojekt sollen deshalb unter Einbezug der interessierten Kreise, bestehende Wissenslücken geschlossen werden. Insbesondere soll sichergestellt werden, dass die speziellen Anforderungen bei Anbau und Ernte beachtet werden, dass die Qualität den Erwartungen entspricht und die Erfahrungen bei der Verfütterung gesammelt, ausgewertet und publiziert werden.