Wilde Verwandte von Kulturpflanzen (Crop Wild Relatives, CWRs) werden aufgrund ihrer nahen Verwandtschaft und ihrer Rolle als wichtige Quellen natürlicher genetischer Variation oft als die "Cousins" der domestizierten Nutzpflanzen angesehen. Die Diversifizierung von Nutzpflanzen und die Verbesserung von Sorten sind wichtige Bestandteile eines dringend notwendigen agrarökologischen Wandels zur Erhaltung und Stabilisierung von Erträgen bei reduziertem Einsatz von Agrochemikalien und unter zunehmend unbeständigen Klimabedingungen. Ein solcher Übergang führt zu vielfältigeren, nachhaltigeren und nahrhafteren Lebensmitteln im Einklang mit der EU-Politik des Grünen Deals und den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs).
Das Projekt COUSIN deckt den gesamten Weg von der Identifizierung von Wildpflanzen bis hin zur marktreifen Kulturpflanze ab. COUSIN hat fünf Kulturpflanzen als Hauptvertreter wichtiger Nahrungspflanzenarten identifiziert: Weizen (Triticum aestivum) und Gerste (Hordeum vulgare) als Vertreter von Getreide, Erbse (Pisum sativum) als Hülsenfrucht, Salat (Lactuca sativa) als Blattgemüse und Kohl (Brassica oleracea) und Raps (Brassica napus) als Ölsaaten. Für diese Beispielkulturen soll gezeigt werden, wie aktuelle Herausforderungen von unterschiedlichen Stakeholdern - von Erzeuger*innen bis zu Verbraucher*innen - mithilfe von CWRs in formalisierter und partizipativer Züchtung bewältigt werden können.
Projektpartner
Das FiBL arbeitet unter anderem an den Kulturen Weizen, Gerste, Raps und Erbse und stellt darüber hinaus Material dieser Kulturarten für Projektpartner bereit. Mittels Populationen, welche über 20 Jahre hinweg stetig angepasst wurden, sollen in Kooperation mit Partnern relevante Linien und Populationen untersucht und selektiert werden. Ausserdem arbeitet das FiBL an der Entwicklung und Implementierung genetischer Methoden, die einen erhöhten und beschleunigten Zuchterfolg gewährleisten sollen.