Lebensmittel aus regionaler Produktion werden häufig mit für Mensch, Tier und Umwelt fairen, sicheren sowie zukunftsfähigen - also nachhaltigen und resilienten - Produktionsbedingungen in Verbindung gebracht. Vor diesem Hintergrund hat das FiBL Österreich bereits 2014 das "Mehrwert für die Region"-Bewertungsmodell für die Marke "Zurück zum Ursprung" (ZZU) konzipiert und dieses über die Jahre laufend auf Basis neuer wissenschaft-licher Erkenntnisse und Entwicklungen in der Praxis weiterentwicklt. Das aktuelle Regio23+ Modell umfasst 41 Indikatoren in den Dimensionen "Regionale Ökonomie", "Soziales und Governance in der Region" sowie "Regionale natürliche Ressourcen" und hat zum Ziel, den durch regional ausgelobte Produkte hervorgerufenen "Mehrwert für die Region" zu quantifizieren. Hierfür wird die gesamte Wertschöpfungskette, die ein zu bewertendes Produkt durchläuft, analysiert und bewertet. Der errechnete "Mehrwert für die Region", den ein ZZU-Produkt im Vergleich zu einem herkömmlichen Vergleichsprodukt erreicht, wird auf der ZZU-Homepage und den Produkten ausgewiesen. Im Zentrum des aktuellen Projekts steht die Aktualisierung der landwirtschaftlichen Primärdaten, die für die Berechnung des "Mehrwert für die Region" benötigt werden.
Das Bewertungsmodell "Mehrwert für die Region" ist eine umfassende Methode der Regionalitätsbewertung für Produkte, die weit über die reine Herkunft eines Produktes hinausgeht. In diesem Modell werden die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Soziales & Unternehmensführung sowie Ökonomie) mit dem oftmals vagen Begriff der Regionalität verknüpft, wodurch eine umfassende Analyse und Bewertung ganzer Lebensmittelwertschöpfungsketten ermöglicht wird. Für die Bewertung werden daher alle relevanten Betriebe einer Lebensmittel-Wertschöpfungskette, von der landwirtschaftlichen Produktion bis zum Point of sale, in ihrer Gesamtheit (keine Bewertung einzelner Produktionsbereiche) berücksichtigt. Für die Bewertung der regionalen Nachhaltigkeitseffekte von Lebensmittel-Wertschöpfungsketten wurden 41 Indikatoren bestehend aus insgesamt 108 Sub-Indikatoren als zentral identifiziert. Diese unterteilen sich in folgende Themenbereiche:
Da der Einflussbereich verschiedener Indikatoren im Kontext der regionalen nachhaltigen Entwicklung mitunter variiert und sich auch je nach länderspezifischen Voraussetzungen unterscheiden kann, wurden die Indikatoren für die Bewertung österreichischer Wertschöpfungsketten gewichtet und angeglichen.
Wie sind die Ergebnisse des Regionalrechners zu interpretieren?
Im Gegensatz zu Ergebnissen einer Ökobilanzierung, wo etwa die emittierten Treibhausgasemissionen pro kg Produkt berechnet werden, werden die Ergebnisse des Regionalrechners nicht auf das Produkt heruntergerechnet, sondern spiegeln immer die Ergebnisse der Betriebe und Unternehmen entlang einer Wertschöpfungskette wider, die ein Produkt durchlaufen hat. Am Beispiel einer Wertschöpfungskette von Milchprodukten bedeutet dies, dass die Milchviehbetriebe, die Molkerei und die Verkaufsstellen analysiert und bewertet werden. Die Produkte, die aus dieser Wertschöpfungskette hervorgehen (z.B. Milch, Joghurt und Käse), erhalten, da es sich immer um die gleiche Wertschöpfungskette und die gleichen beteiligten Betriebe und Unternehmen handelt, auch die gleichen Bewertungen des Regionalrechners.
Dieses Modell wurde im Auftrag von Prüf!Nach und Hofer KG entwickelt, um den Begriff der Regionalität mit messbaren Nachhaltigkeitsindikatoren zu untermauern und somit den Mehrwert für die am Produkt ausgelobte Region abzubilden.
Im Laufe des Projektes wurden bisher mehr als 600 Zurück-zum-Ursprung Produkte aus Wertschöpfungsketten aller Produktionsregionen Österreichs bewertet. Der errechnete "Mehrwert für die Region", den ein ZZU-Produkt im Vergleich zu einem herkömmlichen Vergleichsprodukt erreicht wird auf der ZZU-Homepage und den Produkten ausgewiesen.
Hofer KG, Prüf!Nach
Projektleitung