Der Klimawandel bringt neue Herausforderungen für Landwirtschaft und Gesellschaft, auch in unserer Region am Oberrhein. So bringen Dürre und Hitze neue Krankheitsbilder hervor, etwa das Esca-Syndrom im Weinbau. Aber unsere Pflanzenwelt leidet nicht nur auf unseren Feldern: neophytische Unkräuter verdrängen unsere heimischen Pflanzen und in unseren Städten und Wäldern werden Bäume von parasitischen Pilzen befallen. Manche sind infolge der Globalisierung eingewandert, andere waren schon immer hier. Wenn ihr Wirt unter dem Klimastress leidet, verwandeln sie sich von harmlosen Mitbewohnern zu üblen Killern. Wir suchen neue Wege, um unsere Pflanzen zu schützen. Anstatt Schadpilze und Unkräuter mit Fungiziden oder Herbiziden zu vergiften, wollen wir chemische Kommunikation nutzen. Die Natur hat zahlreiche chemische Signale hervorgebracht, um die Wechselwirkung zwischen Organismen zu steuern oder zu unterwandern. Diese Signale sind zielgenau, wirksam und weisen einen günstigen ökologischen Fußabdruck auf.
Um solche Signale zu identifizieren und nutzbar machen zu können, haben wir ein Netzwerk aus vielen Disziplinen versammelt, in dem Pflanzenwissenschaften, Pilzgenetik, Chiptechnologie, Organische Chemie und Agrarwissenschaften zusammenarbeiten. Mithilfe eines "Ökosystems auf dem Chip" werden wir die natürliche Biodiversität nach neuen Wirkstoffen durchsuchen, um so neue Wege des Pflanzenschutzes zu finden, die nachhaltig sind, weil sie in der biologischen Evolution wurzeln.