Gute Methoden zum Umgang mit Tieren auf landwirtschaftlichen Betrieben sind relativ bekannt und weit verbreitet. In besonderen Situationen gibt es aber manchmal dennoch keine Routinemethoden, die einfach anwendbar sind: Eine schwierige Geburt, ein oder mehrere Tiere, die in Panik geraten, wenn sie auf eine neue Koppel gebracht werden. Oder ein Tier, das sich weigert, gemolken zu werden, Stress, wenn die Tiere zur Schlachtung gebracht werden. Die Szenarien sind vielfältig. In solchen Situationen ist es oft schwierig, zu wissen, wie man sich verhalten und was man tun soll, damit Mensch und Tier das Problem so effizient und gelassen wie möglich lösen können.
Ziel dieses Projekts ist es, die Praktiken zu dokumentieren, welche von Landwirt*innen in solchen Situationen angewandt werden. Der gewählte Ansatz besteht darin, Bauernhöfe zu besuchen und eine kurze Betriebsbesichtigung durchzuführen, bei der eine offene Diskussion stattfindet. Danach folgt eine geführte Diskussion mithilfe eines vorab erstellten Fragebogens, der sich auf die Beziehungen zwischen Mensch und Tier und die Kommunikation zwischen ihnen konzentriert.
Die Antworten auf die Fragen werden anonymisiert und die Fragebögen, die auf allen Betrieben ausgefüllt wurden, werden zusammengefasst. Nach der Erstellung einer Bestandsaufnahme der Praktiken, die zur Bewältigung einer bestimmten Situation angewandt werden, umfasst das Projekt die Organisation eines Workshops, bei dem die Landwirt*innen ihr Wissen austauschen und neue Ideen diskutieren können.
Da jeder Betrieb einzigartig ist, auch in Bezug auf die Menschen, die ihn führen und die Tiere, die dort leben, besteht das Ziel des Projekts nicht darin, ein "Regelwerk für den Umgang mit Tieren" zu schaffen, sondern vielmehr einen Leitfaden zu erstellen, in dem die praktizierten Methoden erklärt sind und aus dem die Landwirt*innen Informationen und Beispiele entnehmen können, und zwar so, dass es für ihren eigenen Betrieb passt.
Projektleitung