Das Projekt umfasst 80 Landwirte und Landwirtinnen. Ziel ist es, die Saatgutbehandlung bei Getreide und Körnerleguminosen einzustellen, um die Risiken für die Anwender:innen und das Bodenleben zu verringern, und gleichzeitig jedoch die Rentabilität und Nachhaltigkeit des Anbaus und der Saatgutproduktion sicherzustellen. Dazu werden alternative Methoden und Technologien von Landwirt:innen, Forschenden, landwirtschaftlichen Berater:innen und Fachleuten der Saatgutbranche untersucht.
Die quantitativen Ziele sind somit eine 100%ige Verringerung des Einsatzes von Saatgutbehandlungsmitteln ohne Zunahme der Pflanzenschutzmassnahmen an der Kultur, ein maximal tolerierter wirtschaftlicher Verlust von 5%, sowie die Einhaltung der Qualitätsstandards für Saatgut.
In der Schweizer Landwirtschaft werden bei der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln (PSM) verschiedene potenzielle Verwendungszwecke berücksichtigt. Die Erfahrung zeigt, dass ein geringerer Einsatz dieser Produkte in erster Linie durch eine Verringerung der Spritzanwendungen auf Pflanzen oder Boden erreicht werden kann. Saatgutbehandlungsmittel stellen eine Ausnahme dar, da sie vor dem Kauf des Saatguts und fast systematisch angewendet werden, obwohl die Wirkstoffe aufgrund ihrer Eigenschaften ein Risikopotenzial für natürliche Ressourcen und für die Anwender*innen darstellen. Heute stehen innovative Methoden und Technologien zur Verfügung. Diese müssen jedoch unter lokalen Bedingungen erprobt und von allen Akteur:innen der Saatgutbranche und in erster Linie von den Landwirt:innen validiert werden. Wenn die Saatgutaufbereitung nun überdenkt werden soll, ist es zwingend notwendig, trotzdem den Schutz gegen Saatgutkrankheiten zu gewährleisten. Denn jeder Verzicht kann zu einer Zunahme von Brandkrankheiten (Stink-, Zwerg- und Flugbrand) und weiteren Krankheiten im Getreideanbau führen. Zudem ist der Anbau von Körnerleguminosen (weisse Lupine) ohne chemische Behandlung des Saatguts bisher nur begrenzt möglich.
Wissenschaftliche Begleitung