Die Therapie von Jungtiererkrankungen mit Arzneipflanzenauszügen war bis in die 1950er Jahre Methode der Wahl. Während sie in der mitteleuropäischen Veterinärmedizin fast in Vergessenheit geriet, wurde in der Pharmazie und Humanmedizin umfassend geforscht und vielfach bestätigt sich die Sinnhaftigkeit der traditionellen Anwendung.
Obwohl hierdurch eine gute Basis gelegt wäre, fehlt es jedoch an klinischen Studien am Tier. Daher verfolgt das Projekt drei Ziele:
i) Die Identifizierung der Pflanzenspezies, welche am erfolgversprechendsten für den Einsatz bei den wichtigsten Magen-Darm und Atemwegserkrankungen bei Kälbern und Ferkeln geeignet sind. Dazu wird mit einem systematischen Review der aktuelle Stand der Wissenschaft zu Erkrankungen von Kälbern und Ferkeln erfasst und gezielt nach Pflanzen sowie deren Dosierungen gesucht, die eine effektive und nachhaltige Vorbeugung und Prophylaxe dieser erlauben.
Mit mehreren randomisierten placebo-kontrollierten klinischen on-farm Versuchen sollen ii) Alternativen zur antibiotischen Therapie von Magen-Darm und Atemwegserkrankungen sowie zur iii) Steigerung der körpereigenen Abwehrbereitschaft bei Kälbern und Ferkeln auf Basis von ausgewählten Arzneipflanzen und einfachen Arzneipflanzenzubereitungen entwickelt werden.
Migros-Genossenschafts-Bund
Projektleitung und -durchführung
Ayrle, Hannah; Mevissen, Meike; Kaske, Martin; Nathues, Heiko; Häsler, Stephan, Walkenhorst, Michael (2015) Phytotherapie für Tiere – ein fast in Vergessenheit geratenes Potential? VSH-Bulletin, April 2015 (1/2), pp. 51-52